Das Riedberger Horn ist ein ganz besonderer Lieblingsberg. Er steht nicht nur für einen schönen Berg mit grandioser Aussicht, sondern ist ein Symbol zum Schutz der Alpen geworden. Grund genug für uns, ihn nicht nur in unserer Lieblingsberg-Serie vorzustellen, sondern auch als Schmuckstück zu fertigen. Für jede verkaufte Riedberger Horn Kette spendet Fjella 1€ an CIPRA, der internationalen Alpenschutzkommission, für den Erhalt der Alpen.
Martin Simon ist ein aktiver Verfechter des Alpenplans. Im Frühling 2019 hat er sich mit uns in Verbindung gesetzt und uns von seinem Lieblingsberg, dem Riedberger Horn im Allgäu, erzählt:
Inhaltsverzeichnis
Warum ist das Riedberger Horn dein Lieblingsberg?
Das Riedberger Horn ist aus verschiedenen Gründen mein Lieblingsberg. Zunächst wegen der fantastischen Aussicht: an klaren Tagen kann man vom Gipfel einen Panoramablick vom Bodensee über die Lechtaler und Allgäuer Alpen bis ins Voralpenland genießen.
Vor allem hat das Riedberger Horn für mich aber einen ganz besonderen symbolischen Wert. Er wird mich und meine Mitstreiter immer daran erinnern, was möglich ist, wenn man sich für seine Überzeugungen einsetzt. Gemeinsam haben wir im Sommer 2017 die Bürgerinitiative „Freundeskreis Riedberger Horn„ gegründet, um unseren Lieblingsberg vor einer weiteren Erschließung durch die Verbindung zweier Skigebiete (sogenannte Skischaukel) zu bewahren. Zudem wollten wir einen Präzedenzfall verhindern, denn zur Umsetzung der Skischaukel sollte zum ersten Mal der Alpenplan geändert werden, welcher den bayerischen Alpenraum in bestimmten Gebieten (Schutzzone C) seit über 45 Jahren vor eben solchen Erschließungen bewahrt hat. Innerhalb von zwei Jahren haben wir es geschafft, das Riedberger Horn vor seiner weiteren Erschließung als Skigebiet zu schützen.
Als frischgebackener Vater freue ich mich schon auf den Tag, an dem ich meiner Tochter unseren Lieblingsberg zeigen und ihr die dazugehörige Geschichte erzählen kann. Denn es ging uns auch immer ganz einfach um den Erhalt unserer wunderschönen Heimat für die nachfolgenden Generationen und das Ergebnis erfüllt einen dann doch ein bisschen mit Stolz.
Wieso ist das Riedberger Horn besonders schützenswert?
Das Riedberger Horn liegt in der vom Alpenplan eigentlich geschützten Zone C. In dieser Zone sind abgesehen von landeskulturellen Maßnahmen (Alm- und Forstwege) Verkehrsvorhaben landesplanerisch unzulässig. Die damals geplante Skischaukel am Riedberger Horn wäre durch eines der größten und stabilsten Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Birkhuhns in Bayern verlaufen. Der Bau von Lift und Piste würde diese seltene Vogelart (rote Liste) ganz massiv bedrohen.
Das Riedberger Horn gilt außerdem mit seinen tiefgreifenden Rutschungen und Hangzerreißungen als geologisch labiles Gebiet. Die Alpenkonvention, Protokoll Bodenschutz Art. 14 verbietet die Genehmigung für den Bau und die Planierung von Skipisten in labilen Gebieten.
Wie habt ihr es geschafft, das Riedberger Horn zu retten?
Nach rund zwei Jahren unermüdlichem Einsatz blicken wir auf folgende Höhen und Tiefen zurück:
- August 2017 | Wir organisieren eine Demonstration mit 1.000 Teilnehmern zur Eröffnung der Allgäuer Festwoche und kommen ins Gespräch mit dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer
- Oktober 2017 | Horst Seehofer lädt uns in die bayerische Staatskanzlei ein, was ein konstruktives Gespräch zur Folge hat
- November 2017 | Dennoch: Der Alpenplan wird geändert
- Dezember 2017 | Wir werden zu einem zweiten Gespräch in den bayerischen Landtag eingeladen, an dem Seehofer, Söder, weitere Minister und die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden teilnehmen, welches aber ohne Ergebnis bleibt
- Januar 2018 | Der Widerstand der Allgäuer Bürger wird größer: Der Freundeskreis hat mittlerweile 5.000 Unterstützer
- März 2018 | Wir erhalten auch prominente Unterstützung: Der Extrembergsteiger Alexander Huber von den Huberbuam, der sich ebenfalls für den Alpenplan einsetzt, kommt mit seinem Vortrag „Die steile Welt der Berge“ zu uns ins Allgäu und wir machen eine gemeinsame Veranstaltung daraus
- April 2018 | Teilerfolg mit Beigeschmack: Der neue Ministerpräsident Markus Söder legt die Skischaukel für 10 Jahre auf Eis, den betroffenen Gemeinden werden viele Millionen Euro versprochen, aber der geänderte Alpenplan bleibt bestehen (aus unserer Sicht ein reines Wahlkampfmanöver im Jahr der bayerischen Landtagswahl)
- Oktober 2018 | Wir veranstalten kurz vor der Landtagswahl eine Podiumsdiskussion („Die Zukunft des Tourismus im Allgäu“) mit den Kandidaten aus der Region, moderiert von einer Journalistin des Bayerischen Rundfunks, bei der wir erneut den Alpenplan thematisieren
- November 2018 | Nach der Landtagswahl dann die Überraschung: Die neue bayerische Staatsregierung schreibt in den Koalitionsvertrag „Die Änderungen am Alpenplan werden wir rückgängig machen.“
- April 2019 | Der endgültige Erfolg: Das Kabinett bringt die Rückabwicklung auf den Weg und belässt eine „Ausgleichsfläche“ von damals ebenfalls in der höchsten Schutzzone, womit der Alpenplan wiederhergestellt und unterm Strich sogar noch verbessert wurde.
Das Riedberger Horn ist nun wieder sicher.
Wie kommt man am Besten auf das Riedberger Horn, um diesen besonderen Berg selbst zu erkunden?
Das Riedberger Horn ist mit seinen 1787m Höhe ein leicht zu erwandernder Grasberg. Ausgangspunkt für die Wanderung ist die Berghütte Grasgehren auf 1447 m am Riedbergpass. Nur 350m trennen uns hier vom Gipfel, ein ausgeschilderter Weg führt zunächst auf einfachem, breitem Forstweg bergan. Nach erreichen eines Kammes, der Grenze zum Bolgennachtal, führt der Weg weiter entlang des Kammes und schließlich in einigen steilen Serpentinen bis zum Gipfelkreuz. Hier genießt man die unglaublich tolle Aussicht! Beim Abstieg sollte man am Kamm gradeaus weiterwandern bis zum Bolgen, von hier hat man einen besonders guten Ausblick auf das Riedberger Horn.
Über Martin
Martin Simon ist Sprecher des Freundeskreises Riedberger Horn und hat sich über zwei Jahre unermüdlich für das Riedberger Horn eingesetzt. Auch als frischgebackener Vater setzt er sich weiterhin für den Erhalt der Alpen ein. Aktuell gibt es Pläne dafür, am Grünten, dem Wächter des Allgäus, einen Freizeitpark zu bauen. Bereits jetzt wird am Gipfel des Grünten oft die Kapazitätsgrenze erreicht, ein 365 Tage Freizeitpark mit entsprechenden Einrichtungen wie einer Walderlebnisbahn sind zum Beispiel laut dem Bund Naturschutz (BN) aus „naturschutzfachlicher Sicht nicht akzeptabel“. Eine Petition gegen diese Pläne gibt es bereits!
Wir danken Martin für seinen unermüdlichen Einsatz für den Schutz und Erhalt der Alpen!
Auch wir bei Fjella möchten einen Beitrag zum Schutz der Alpen leisten: für jede verkaufte Riedberger Horn Kette spenden wir daher 1€ an CIPRA (Internationale Alpenschutzkommission) für den Erhalt der Alpen.