In 10 Schritten fit fürs Hüttenleben

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Berghütten sind ein zweites zu Hause in den Bergen. Dank ihnen muss man abends nicht ins Tal absteigen, kann das Alpenglühen in Ruhe bewundern, einen geselligen Abend genießWieen und morgens gleich weiter in den Bergen unterwegs sein. Ob als Stützpunkt für Gipfelbesteigungen, Unterkunft auf einer Alpenüberquerung oder für eine kurze Auszeit vom Alltag, die Gründe für eine Hüttenübernachtung sind vielfältig.

Eine Hütte ist kein 5 Sterne Hotel, dennoch bieten Hütten wahren Luxus – den Luxus abzuschalten (nicht nur, weil es hier oft weder WLAN noch Handyempfang gibt), den Luxus hoch oben auf dem Berg Schutz und Zuflucht zu erhalten, den Luxus seine Bergleidenschaft ausleben zu können. Damit ihr das Hüttenleben diesen Sommer genießen könnt, machen wir euch in 10 Schritten bereit für die Hüttenübernachtung!

 

Tipps Hüttentour

Schritt 1: Reservierung

Falls ihr nur eine begrenzte Zeit mit festen Eckdaten auf einer kurzen Hüttentour unterwegs seid reserviert am besten rechtzeitig euren Platz im Matratzenlager oder Zimmer. Auf einer Alpenüberquerung ist das schwieriger, aber 1-2 Tage vorher anrufen reicht oftmals auch aus und ihr seid gelassener unterwegs mit der Sicherheit, abends einen Platz zu bekommen. Reservierungen gehen auf vielen Hütten inzwischen schon online, ansonsten am besten anrufen.

Die Hüttenwirte dürfen übrigens nur maximal 90% der Schlafplätze reservieren, Notlager gibt es bei Überbelegung auch meistens – darauf sollte man es aber nicht ankommen lassen, schon gar nicht in einer Gruppe.

Esszimmer Hütte, In 10 Schritten fit fürs Hüttenleben, Tipps Hüttentour, Tipps Hüttenübernachtung, Alpenüberquerung, Alpenvereinshütte, Übernachtung Hütte
Gemütlich & urig Speisen

Schritt 2: Alpenvereinsmitglied werden

Um in einer Hütte des Alpenvereins zu übernachten, müsst ihr zwar kein Mitglied sein, die Hüttenübernachtungen sind aber dann deutlich günstiger, außerdem unterstützt ihr durch eure Mitgliedsbeiträge die Erhaltung der Hütten und habt zusätzlich einen weltweiten alpinen Versicherungsschutz. Die Hüttenübernachtung im Matratzenlager kostet für Mitglieder maximal 13€, für Nichtmitglieder mindestens 10€ mehr (Stand April 2018). Jugendliche nächtigen günstiger, Mehrbettzimmer sind natürlich teurer. Es gilt übrigens das Gegenrecht für Vereinsmitglieder, d.h. wer z.B. Mitglied im DAV ist, übernachtet auch auf Hütten des ÖAV günstiger. Eine Übersicht über alle beteiligten Vereine findet ihr hier.

Eine Ausnahme sind private Hütten. Deren Besitzer müssen sich an keine Satzung halten und können beliebige Preise festsetzen (sehr viel teurer sind diese aber nach unseren Erfahrungen zum Beispiel in der Brenta nicht).

Schritt 3: Hüttentour Gepäckkontrolle

Vor dem Start gilt es, das Gepäck für eure Hüttentour zu kontrollieren! Habt ihr alles dabei für die Sicherheit am Berg und eine ruhige Nacht? Ein geladenes Handy (mit eingespeicherten Notrufnummern – Bergrettungsdienst 140, Euronotruf 112), Erste-Hilfe-Set, Hüttenschlafsack und Ohrstöpsel, Bargeld (keine Kartenzahlung auf den meisten Hütten!)? Eine ausführliche Packliste Hüttentour findet ihr hier. Vergesst nicht, jemanden zur Sicherheit über eure Route zu informieren mit allen Eckdaten und den Wetterbericht zu checken.

Schritt 4: Ankunft in der Hütte

Meldet euch gleich bei Ankunft beim Hüttenwirt an. Ihr bekommt dort euren Platz im Lager zugewiesen und tragt euch ins Hüttenbuch ein. In manchen Fällen bekommt ihr keine feste Matratze im Lager zugewiesen, in dem Fall lohnt es sich gleich mal reinzuschauen und euren Lieblingsplatz zu reservieren (ich schlafe am liebsten am Fenster und am Rand, bei Stockbetten unten).

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Das Refugio Tissi

Schritt 5: Trockenraum

Bergschuhe bleiben im Trockenraum, auch gerne Stinkeraum genannt 🙂 Wer einmal einen Fuß in den Trockenraum gesetzt hat, weiß warum! Falls die Stiefel richtig nass sind nach einem regenreichen Tag auf Hüttentour trocknen sie selbst im Trockenraum nicht ganz. Im besten Fall hat der Trockenraum Heizstäbe für die Schuhe, dort die Stiefel drauf stülpen und morgens habt ihr wunderbar warme und trockene Schuhe. Für die Hütte habt ihr idealerweise Hüttenschuhe dabei (leichte Sandalen, Flip Flops, Crocks) oder leiht euch vor Ort welche aus. Meistens gibt es eine Box mit Hüttenschuhen – von allerdings zweifelhafter Hygiene!

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Schritt 6: Verpflegung

Auf Alpenvereinshütten gibt es oft gute Verpflegung, die meisten Hüttenwirte leben von der Gastwirtschaft. Pasta Bolognese steht auf Hütten hoch im Kurs, manchmal gibt es aber auch leckere Spinatknödel oder Kaiserschmarrn. Das kommt auch darauf an, wie die Hütte versorgt wird, wenn nur einmal in der Saison per Hubschrauber geliefert wird, gibt es kaum Frisches zu essen. Für Alpenvereinsmitglieder gibt es ein Bergsteigeressen, das maximal 9€ kostet und sie haben Anrecht auf 1l Teewasser für 3€. Selbstversorgung ist nur für Alpenvereinsmitglieder gestattet, für die Nutzung der Infrastruktur der Hütte muss dann aber ein Beitrag von 5€ gezahlt werden.

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Leckerer Apfelstrudel mit Blick auf die Berge

Schritt 7: Wasser & Strom

Steckdosen sind in den Hütten rar gesät, Strom ist ein vielfaches teurer als im Tal und dementsprechend solltet ihr möglichst wenig Strom verbrauchen. Eure Handys am besten geladen mitnehmen und im Flugmodus lassen tagsüber. Auf der Hütte dürft ihr dann brüderlich die wenigen Steckdosen teilen oder habt am besten vorsorglich eine Powerbank dabei. WLAN und Handyempfang gibt es übrigens auch nur auf wenigen Hütten – abschalten ist wahrer Luxus und umso mehr könnt ihr einfach mal im hier und jetzt leben!

Je nach Wasserquellen an der Hütte gibt es zumindest kostenlos benutzbare Waschbecken – aber diese nicht immer mit warmen Wasser. Gegen ein paar Euro kann man in den meisten Hütten aber warm duschen – ein kleines Handtuch solltet ihr dabeihaben und keine Berührungsängste. Auch Unisex-Bäder habe ich schon erlebt!

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Das Badezimmer der Hugo Gerbers Hütte ist tatsächlich noch immer draußen!

Schritt 8: Rücksicht nehmen

Die wenigsten werden auf der Hütte im Zweibettzimmer übernachten, daher wird Rücksichtnahme auf Hütten großgeschrieben! Zwischen 22h und 6h morgens herrscht Nachtruhe. Legt euch für einen eventuellen Gang aufs Klo die Stirnlampe zurecht (ideal ist hier ein Rotlicht-Modus um nicht alle zu wecken). Falls ihr früh raus wollt, packt eure Sachen bereits abends in euren Rucksack und schleicht euch morgens raus. Anziehen kann man sich im Bad, dafür muss man nicht alle anderen aufwecken.

Schild Hütte, In 10 Schritten fit fürs Hüttenleben, Tipps Hüttentour, Tipps Hüttenübernachtung, Alpenüberquerung, Alpenvereinshütte, Übernachtung Hütte

Schritt 9: Müll

Oben auf dem Berg seid ihr selbst die Müllabfuhr. Nehmt euren eigenen Müll wieder mit ins Tal runter und entsorgt ihn dort. Leave no trace und schützt die Natur!

Schritt 10: Absagen

Egal aus welchem Grund – solltet ihr es nicht auf eure reservierte Hütte schaffen, sagt dort unbedingt Bescheid. Nicht nur um die Organisation der Hütte zu erleichtern, sondern auch damit der Hüttenwirt sich keine Sorgen macht.

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Spektakuläre Lage: Das Riemanhaus hoch über Maria Alm

Informationen über Alpenvereinshütten

Die erste Alpenvereinshütte wurde bereits 1868 eröffnet, das Hüttenleben hat also eine sehr lange Tradition – auch wenn die Hütten heute meist deutlich komfortabler sind als damals.

Es gibt verschiedene Kategorien von Hütten:

  • Hütten der Kategorie I sind Schutzhütten, die als Stützpunkt für Bergsteiger dienen, einfach ausgestattet sind und nur zu Fuß erreichbar sind. Um diese Hütten geht es in unserem Artikel.
  • Hütten der Kategorie II sind Alpenvereinshütten in einem vielbesuchten Gebiet. Durch eine bessere Ausstattung und Verpflegung eignen sie sich für mehrtägige Aufenthalte oder für Familien und sind auch mit PKW oder zum Beispiel Lift erreichbar.
  • Hütten der Kategorie III sind vorwiegend Ausflugsziele für Tagesbesucher mit sehr guter Verpflegung.
  • Selbstversorgerhütten: Diese gibt es noch immer, unbewirtschaftete, sehr einfache Hütten. Auf der DAV Seite werdet ihr fündig, falls euch nach Abgeschiedenheit ist. Anmeldung bei der Sektion ist allerdings Pflicht wie auch die Zahlmodalitäten.
  • Winterräume: Alle bewirtschaftete Hütten die außerhalb der Saison geschlossen sind bieten Schutz und Unterkunft durch einen Winterraum mit Matratzenlager, Decken und Kochgelegenheiten. Der Winterraum kann frei zugänglich oder mit einem Schloss versperrt sein, bei der jeweiligen Sektion anzufragen.

Habt ihr noch Fragen über das Hüttenleben? Immer her damit in den Kommentaren.

Ihr wisst noch nicht wohin es gehen soll? Schaut doch mal bei Fräulein Draußen rein, dort habe ich über meine Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest berichtet.

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2 Comments

  1. Liebe Bettina,

    da hast Du aber ein paar hilfreiche Tipps zusammengetragen, für alle, die nicht nicht so oft in den Bergen waren.

    Nachdem ich ja sowohl die Alpenüberquerung Salzburg – Triest als auch München – Venedig kenne, kamen beim Anschauen Deine Fotos in diesem Artikel schöne Erinnerungen zurück.

    Viele Grüße

    Christof

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