Trekking in Nepal, ein Muss für alle Bergliebhaber! In Teil 1 ging es auf dem Annapurna Circuit von Kathmandu über Besisahar bis nach Manang. Teil 2 führte euch zum Ice Lake, Tilicho Lake und über den Thorong La Pass nach Muktinath. Jetzt geht es über Tukuche und Dana nach Ghorepani zum Sonnenaufgang am Poon Hill. Von dort noch einmal aufwärts zum beeindruckenden Annapurna Base Camp.
Inhaltsverzeichnis
Kagbeni – Tukuche | Tag 12
Was für ein Tag! Ich bin durch Flussbetten gewandert, hab fast meinen Guide verloren, hab viel zu viele Apfelprodukte gekauft, einen schönen Umweg gemacht, war froh eine Trailfreundin dabei zu haben, ging fast mit meinem Guide verloren und musst mich von meinem Guide trennen…
Aber von vorne! Wir starten in Kagbeni (2810m) früh um 7 Uhr, um nicht den starken Mittagswind ausgesetzt zu sein – meine Trailfreundin Mirke, mein Guide Prakash und ich. Durch das leere Flussbett wandern wir relativ schnell nach Ekle Bhatti und weiter nach Jhomson. Jhomson ist der erste Punkt auf dieser Seite des Thorong La Passes, der mit Jeeps, Bussen und dem Flugzeug erreicht werden kann und somit ein größeres Dorf. Wir wollen nicht bleiben und haben keine Lust, den Umweg zum Checkpoint zu machen. Mein Guide bietet an das zu erledigen und dann nachzukommen. Es geht wieder bergauf und er ist ja viel schneller als ich. Ich quatsche mit Mirke und genieße die Aussicht, aber nach einer Weile mache ich mir Sorgen, da mein Prakash immer noch nicht aufholt. Das Wandern mit Prakash wurde ein bisschen schwierig in den letzten Tagen, da ich ihm nicht vertrauen kann. Er geht den einfachsten und kürzesten Weg, obwohl ich ihn mehrmals gebeten habe, den schönsten zu wählen. So muss ich immer aufpassen und der Sinn einen Guide zu haben erschließt sich mir immer weniger.
Schließlich erreichen wir die berühmte Apfelstadt Marpha, wir verpassen die neue erste Brücke und nehmen die zweite und laufen wieder zurück auf der anderen Seite in die Stadt. Es ist Mittagszeit und wir finden ein nettes Restaurant, wo wir am Fenster sitzen können, wunderbar gewärmt von der Sonne. Nach 15 Minuten stürzt auf einmal Prakash ins Restaurant und schreit uns an … anscheinend musste er am Checkpoint lange warten und konnte dann nicht aufholen. Ich ließ ihm Zeit sich auszuruhen, zu essen und zu beruhigen und spaziere mit Mirke durchs schöne Marpha. Und kaufe ein. Getrocknete Äpfel, Apfelsaft, frische Äpfel, Apfelmarmelade und getrocknete Aprikosen kaufen. So lecker! So schwer!
Nach der Mittagspause setzen Prakash, Mirke und ich die Wanderung fort. An der Kreuzung nach Chamang halte ich an, da ich mich an einen schönen Umweg in meinem Wanderführer erinnere. Prakash sagt zuerst nein, wir müssten hier weitergehen. Nachdem ich im Buch nachgelesen habe, stimmt Prakash doch zu aber sagt, dass er den Weg nicht mag. Es ist eine ziemliche Anstrengung, wieder ein paar hundert Höhenmeter hinauf – aber der Anblick oben ist es mehr als Wert! Wow! Ich bin sehr froh darauf bestanden zu haben und frage Prakash, ob es nicht seine Aufgabe sein sollte, mir von solchen schönen Umwegen zu erzählen. Worauf er explodiert und mich zehn Minuten lang anbrüllt, dass ich kein netter Kunde wäre, keine Fragen stelle, immer in meinen Wanderführer schaue und er mir nichts erklären kann. Ich lasse ihn seine Rede beenden, erkläre ihm dann nochmal, warum ich immer den Weg checke. Daraufhin sprechen wir erstmal nicht mehr und ich bin einfach nur glücklich Mirke bei mir zu haben und nicht mit Prakash alleine zu sein. So habe ich mir das nicht vorgestellt mit einem Guide unterwegs zu sein!
Als wir nah an Tukuche sind, verpasst Prakash den richtigen Weg. Wir müssen den Fluss überqueren aber Prakash kann den Weg nicht finden. Als es schon dunkel wird schaffen wir es endlich. Prakash explodiert wieder, nachdem Mirke ihm einige einfache Fragen gestellt hat. Daraufhin habe ich wirklich genug, möchte nicht, dass ein Guide, den ich dafür bezahle, mir die Wanderung vermiest anstatt sie besser zu machen. Ich sage ihm, dass wir uns jetzt trennen, gebe ihm das restliche vereinbarte Geld und noch etwas um nach Kathmandu zurück zu kommen. Er ist einfach zu jung mit seinen 24 Jahren und ist wahrscheinlich noch nie so lange Tage gegangen mit so vielen Umwegen wie bei mir. Puh, sowas liegt mir absolut nicht, aber diese Situation konnte nicht so weitergehen.
In der Zwischenzeit hat Mirke eine schöne holländische Pension gefunden, die Dutch Bakery. Wir können dort mit richtig heißem Wasser duschen und dann an einem richtigen Feuer sitzen. Es ist ein richtiges Fest zum 1. Weihnachtstag, es gibt Kürbissuppe, hausgemachte Spinatnudeln, Pfannkuchen und einen Apfelbrandy! Der Besitzer, ein Holländer, der bereits seit 16 Jahren mit seiner nepalesischen Frau hier lebt, erzählt uns von seinem Leben in Nepal und ich könnte nicht glücklicher sein, diesen sonderbaren Tag mit einem so perfekten Abend zu beenden.
Tukuche – Dana | Tag 13
I am free! Unglaublich, dass ich mich ohne Guide so frei fühle … das war definitiv eine Lektion, die ich für mich gelernt habe – ich bin nicht dafür gemacht alleine mit einem Führer unterwegs zu sein. Mirke und ich sind wieder früh los, müssen aber ein paar Stunden auf der „falschen“ Seite des Flusses wandern, d.h. im Schatten, und es ist wahnsinnig kalt. Ich kann nicht aufhören in meinem Kopf den Song Free vom großartigen Stevie Wonder zu singen und wir haben viel Spaß beim Laufen entlang des Flusses. Um 11 Uhr machen wir schon Mittagspause in Lete, ich esse Dhal Bhat und nach meinem Nachschlag bin ich endlich richtig satt. Mein „Wanderhunger“ geht jetzt leider richtig los – die Höhe, die langen Wanderungen, die Kälte machen mich immerzu hungrig! Ich bin aber auch sehr erschöpft, ich trage jetzt knapp 2kg mehr mit meinem Schlafsack (den vorher Prakash getragen hat) und dem Kilo Apfelprodukten, die wir am Vortag gekauft haben.
Wir wandern weiter und der Tag scheint endlos zu sein, meine Knie schmerzen von den Tausenden von Treppen, die wir hinuntergehen müssen, bis wir um 4.30 Uhr die Stadt Dana erreichen. Ich teile wieder ein Zimmer mit Mirke und wir essen gemeinsam zu Abend und sind sehr glücklich über den Laden in unserer Pension, wo wir unsere Schokoration auffüllen können.
Dana – Ghorepani | Tag 14
Mein Knie schmerzt noch immer am nächsten Morgen von den vielen Treppen, die wir am Vortag genommen haben. Mangels Alternativen (kein Jeep nach Ghorepani) entscheide ich mich weiter zu wandern. Nach den ersten 90 Minuten erwartet uns trotzdem ein Highlight: die heißen Quellen von Tatopani. Wir genießen 20-30 Minuten im Pool, herrlich! Der Eintritt ist 100 RM für Ausländer und zu dieser frühen Tageszeit teilen wir den Pool hauptsächlich mit Einheimischen, die hierher kommen, um sich zu waschen. Man muss seinen Körper allerdings bedecken, also ziehe ich in einem kleinen Umkleideraum mein Hemd an (das sowieso gewaschen werden muss) und wickle meinen Schal um meine Beine.
Der Rest des Tages wird sehr anstrengend für mich und ziemlich schmerzhaft für mein Knie. Es geht nicht nur über Treppen bergab – nein, es geht auch Treppen hoch, runter, nur um wieder hoch zu gehen! Die Landschaft hat sich von der höheren Höhe so sehr verändert, alles ist grün und es gibt viele Reisterrassen auf dem Weg.
Irgendwann essen wir in Ghasa zu Mittag – die Dörfer entlang des Pfades breiten sich so aus, dass man eine Stunde lang laufen kann und immer noch im gleichen Dorf ist! Wir haben uns leider nicht sehr weise entschieden, wir haben eine tolle Aussicht vom Teahouse, aber die Besitzer kochen auf Holzfeuer und die Vorbereitungen dauern mehr als eine Stunde. Zumindest kann ich mich mal ordentlich erholen!
Nach dem Mittagessen geht es noch ein ganzes Stück weiter, meist bergauf und kommen erst gegen 17 Uhr in Ghorepani an, als die Sonne untergeht. Es ist so viel los hier! Ghorepani liegt in der Nähe von Pokhara und ist berühmt für den Sonnenaufgang auf dem Poon Hill, so dass auch in der Nebensaison sehr viele Leute hierher kommen. Ich bin froh wieder mit Mirke ein Zimmer zu teilen, dank ihrer Verhandlungsfähigkeiten zahlen wir nicht zu viel, aber „kostenlos“ ist hier nicht mehr machbar. Ich gehe sehr früh und sehr erschöpft ins Bett.
Ghorepani – Tadapani + Poon Hill | Tag 15
Ghorepani ist sozusagen das „Basislager“ für Wanderungen auf den Poon Hill – berühmt für die wunderschönen, beleuchteten Berge bei Sonnenaufgang. Es ist so touristisch wie es klingt und selbst in der Nebensaison sehr voll. Im Vergleich zu den wenigen Wanderern auf dem Annapurna Circuit im Winter ist die Gegend um Ghorepani und das Annapurna Base Camp immer noch beliebtes Wanderziel. Es ist ziemlich schnell von Pokhara aus zu erreichen und nicht ganz so hoch gelegen, was es für viel mehr Menschen machbar macht. Viele von ihnen haben Führer, Träger und schauen mich erstaunt an, dass ich alles alleine trage und schon ein paar Wochen hier gewandert bin. Die ganze Stimmung hier ist anders, die Landschaft auch.
Auf Empfehlung des Managers in unserer Pension beginnen Mirke und ich erst um 6 Uhr mit dem Aufstieg. Blöder Fehler, wir sind viel zu spät dran! ich bin immer noch sehr müde und mein Körper möchte nicht mehr aufwärts wandern. Für die paar hundert Höhenmeter (Ghorepani ist 2860m und Poon Hill 3193m) muss ich ich unglaublich anstrengen bis ich den Gipfel erreiche – und ich trage nur einen Tagesrucksack und nicht mal meinen großen Rucksack. Ich bin ärgerlich auf mich selbst und meine Langsamkeit. Aber ich schaffe es gerade noch rechtzeitig und bin am Gipfel als die Sonne an der Ecke des Berges erscheint. Beeindruckend! Meine schlechte Laune verschwindet sofort und ich genieße nur noch den Moment – trotz der vielen Leute um mich herum. Wir trinken etwas warmen Tee (danke nochmal Thermoskanne – zweites Mal habe ich dich „gebraucht“) und fotografiere.
Obwohl Poon Hill sehr touristisch ist, habe ich die Atmosphäre und Erfahrung sehr genossen. Mirke empfiehlt mir fürs nächste Mal, wenn ich mehr Zeit habe, Muldai für den Sonnenaufgang. Muldai liegt näher an den Bergen liegt und es gibt viel weniger Touristen gibt. Aber mein Knie schmerzt zu sehr und ich möchte noch zum Annapurna Base Camp.
Der Abstieg ist schlecht für meine Knie, und nach dem Frühstück schicke ich Mirke weiter, um in ihrem eigenen Tempo zu wandern. Wir werden uns heute sowieso trennen müssen, da ich Richtung Annapurna Base Camp (ABC) wandern werde, das Mirke bereits vor ein paar Wochen besucht hat. Um mich etwas zu schonen, beschließe ich heute nur einen halben Tag zu wandern und den Nachmittag in Tadapani zu entspannen, in einer von Mirke empfohlenen Lodge.
Zum ersten Mal bin ich nun alleine unterwegs, als ich um 8.30 Uhr noch einmal auf den 3030m hohen Deurali Pass aufsteige. Ich erreiche den Pass im Schneckentempo gegen 11 Uhr – Sonnenschein und weiße Berge um mich herum! Es gibt wieder viele Touristen und eine Gruppe Holländer macht ein paar schöne Bilder von mir.
Nach dem Pass geht es hinunter durch den Regenwald, entlang (gefrorenen) Flüssen und natürlich verlaufe ich mich einmal! Zusammen mit drei nepalesische Wanderern finden wir aber schnell wieder den richtigen Weg. Nach dem schönen und eher leichten Abstieg (bei dem mir nur wieder fürchterlich mein Knie schmerzte), gibt es wieder einen sehr langen Abschnitt aufwärts. Ich bin so erschöpft, dass ich mich Frage, warum ich mir das eigentlich immer wieder antue. Nun – sobald ich oben angekommen bin, weiß ich es wieder!
Obwohl der Morgen endlos schien, finde ich Mirke in Tadapani im Teahouse „Hotel Grand View“ wieder als sie gerade ihr Mittagessen beendet. Ich bin froh, heute nicht mehr weiter zu wandern und noch glücklicher über meine Entscheidung als ich das beste Zimmer des Teahouses mit einer beeindruckenden Aussicht bekomme. Während des Aufstiegs habe ich entschieden, dass ich einige meiner Sachen loswerden muss, sonst schaffe ich es nicht mehr zum Basecamp. Mirke bietet sofort an, etwas mit nach Pokhara zu nehmen, da sie nicht so müde ist und schon in 2-3 Tagen in Pokhara sein wird. Ich bin so dankbar und gebe ihr meine Thermoskanne, Spikes und Notfalldecke. Später werde ich noch ein paar Kleinigkeiten verschenken, was meinen Rucksack um ca. 1,5kg leichter macht. Es hört sich nicht viel an, aber es reicht aus, mir die nächsten Tage viel leichter zu machen.
Nach dem Mittagessen mache ich ein langes Nickerchen und dann einen kurzen Spaziergang um den Fluss herum. Leider war der Wassertank leer und es gibt kein heißes Wasser zum Duschen. Stattdessen bestelle ich Apfelpfannkuchen, Ingwertee und genieße die Aussicht. Unglaublich, wie viele Leute hier herumlaufen und ich höre anderen zu, zu faul, um selbst an der Unterhaltung teilzunehmen. Der Besitzer der Pension ist unglaublich nett. Beim Abendessen sitze ich neben einer Französin, die sehr glücklich ist, Französisch mit mir zu sprechen, weil ihr Englisch schlecht ist. Sie berichtet vom Annapurna Basecamp, woher sie gerade kommt und ich freue mich schon auf die Wanderung dorthin.
Tadapani – Bamboo | Tag 16
Nach einer guten Nacht, einem wunderbaren Sonnenaufgang und einem leckeren Frühstück mit Gundruk Brot, Apfelmarmelade, Omelett bin ich wieder fit für einen weiteren Wandertag.
Gegen 7.30 Uhr folge ich dem Trail bergab in einen wunderschönen Regenwald. Die Vögel singen und ich kann die Wanderung und die Natur genießen. Um 11:30 Uhr bin ich in Chomrong und halte bei der Pension Mona Lisa zum Mittagessen an, empfohlen von der Französin, die ich gestern getroffen habe. Noch einmal Gemüse, Eier und Bratkartoffeln plus Masala Tee und einen Tisch draußen in der Sonne mit einer tollen Aussicht. Heute schwitze ich sogar in meinem T-Shirt. Ich kann nicht glauben, dass ich vor ein paar Tagen noch so gefroren habe (und werde es auch heute Nacht wieder tun werde).
Chomrong ist auf einem Hügel gebaut und besteht aus Treppen statt Straßen. Ich laufe ungefähr eine halbe Stunde bergab und sympathisiere mit den Menschen, die mir entgegen kommen. Aber sobald ich am Fluss angekommen bin, bin ich dran mit hinauf wandern! Aber ich fühle mich heute super und es macht mir nichts aus, die Erholung gestern hat gut getan. Zwei Stunden später mache ich noch eine Teepause in Upper Sinuwa und unterhalte mich mit dem Besitzer des Gästehauses, der mir sagt, dass ich heute Abend in Bamboo bleiben soll, da die kleinen Pensionen, die später kommen, bereits von großen Gruppen ausgebucht sind.
Auf dem Annapurna Base Camp Treck treffe ich zum ersten Mal größere Gruppen, vor allem Asiaten. Es gibt zwei Gruppen von etwa 15-20 Personen pro Gruppe, plus Träger und Führer. Sie sind sehr langsam, offensichtlich nicht ans Wandern gewöhnt und haben Probleme mit der Höhe. Aber sie scheinen einen engen Zeitplan zu haben und laufen daher sehr lange, auch wenn sie erst nach Einbruch der Dunkelheit ankommen.
Auf Empfehlung des Nepalesen halte ich um 16 Uhr in Bamboo in einem sehr schönen Gästehaus an, wo ich aber der einzige Gast bin. Ich lese, ruhe mich aus und genieße einen großartigen vegetarischen Burger zum Abendessen.
Bamboo – Annapurna Base Camp | Tag 17
Um 6.30 Uhr ist das Frühstück fertig und serviert. Das erste Mal, dass es tatsächlich pünktlich serviert wird, normalerweise warte ich ungefähr 15-30 Minuten. Ich war 12 Stunden im Bett, habe geschlafen, gelesen, Musik gehört und mich gut erholt. Ich brauche einige Zeit, um mich aufzuwärmen und wieder in meinen Wanderrhythmus zu kommen. Die ersten 50 Minuten nach Dovan erscheinen daher schwierig und steil. Nach ein paar Stunden, gegen 11 Uhr komme ich in Deurali an und genieße einen Masala Tee und leckeres Chapati Brot mit Käse. Dann geht’s weiter, ich fühle mich endlich wieder gut, wandere schneller und überhole die asiatischen Gruppen. Sie erzählen mir, dass sie gestern Abend in ihrem Gästehaus im Dunkeln angekommen sind und ziemlich müde sind.
Als ich dem Machapuchare Base Camp näherkomme, folge ich der Gruppe zum einzigen offenen Gästehaus. Ich frage den Manager, was ich essen kann, ohne warten zu müssen, dass diese große Gruppe zuerst bedient wird und er bringt mir etwa 2 Minuten später Dhal Bhat. Das schlechteste Dhal Bhat auf dieser Reise, aber zumindest gibt es mir etwas Energie. Ich beobachte die chinesische Gruppe. Sie sind überall, plaudern und fragen den Besitzer nach WIFI (200NR – und es ist nur eine kurze Mittagspause!), teurem Taschentuch und anderem Zeug, das sie nicht mitgebracht haben. Es ist ganz anders als auf dem Annapurna Circuit mit den erfahrenen Wanderern. Die Asiaten scheinen sehr unerfahren, aber auch sehr begeistert über die ganze Erfahrung.
Machapuchare wird wegen der Form des Gipfels auch Fischschwanz Berg genannt. Es ist fast 7000m hoch und der einzige Berg den ich immer wieder erkenne (irgendwie ähneln sich die anderen halt doch). Es ist ein heiliger Berg und niemand darf ihn besteigen. Der Name Machapuchare Base Camp ist daher irreführend.
Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Annapurna Base Camp. Es ist eine leichte Wanderung von hier und um 15.30 Uhr bin ich bereits im ABC angekommen, nachdem ich heute 2.000 Höhenmeter erklommen habe. Die letzten paar hundert Meter zum ABC sind beeindruckend, es ist so windig, dass sich die Aussicht mit den Wolken alle paar Minuten komplett ändert. Ich mache ein paar Fotos vor dem Touristenschild und komme dann im im Lager auf 4.130m Höhe an.
Ich übernachte in der Pension, die von der Französin empfohlen wurde, die ich in Tadapani getroffen habe. Das Teahouse sieht zunächst gut aus, obwohl der Besitzer mir nur widerwillig einen Rabatt gibt, nachdem er mich gebeten hat, es niemandem zu erzählen. Ich gehe auf Entdeckungstour und bin beeindruckt, hier zu sein, so nah bei Annapurna I und Annapurna South. Die Anzahl der Erinnerungszeichen ist überwältigend – viel zu viele Menschen sind hier ums Leben gekommen, um die Annapurna zu erklimmen.
Abends ist es sehr kalt, als ich in dem leeren Speisesaal sitze. Ich plaudere mit einem italienischen Ehepaar und warte auf das Abendessen. Die Heizung wird nicht gestartet, obwohl der Besitzer mir dies früher versprochen hat. Ich ärgere mich, aber andererseits wird es wohl meine letzte kalte Nacht für diese Reise sein. Und wieder eine Nacht, in der ich sehr früh in meinem Schlafsack bin!
Annapurna Basislager – Chomrong – Pokhara | Tag 18 & 19
Es ist der letzte Tag des Jahres und ich bin an diesem unglaublichen Ort im Himalaya im Annapurna Base Camp! Ich stehe früh auf, um die Berge im Dunkeln mit all den Sternen zu genießen. Es gibt keinen besseren Ort, um Dinge zu relativieren, über das vergangene Jahr nachzudenken und alles, was ich im nächsten ändern möchte.
Plötzlich fühle ich mich schwindlig und krank, also gehe ich zurück in mein Zimmer, um noch ein kurzes Nickerchen zu machen, bevor ich frühstücke. Dann geht es wieder hinunter nach Chomrong. Ich mache kaum Fotos und konzentriere mich nur auf das Wandern, versuche mein schmerzendes Knie zu ignorieren. Ich bin froh, im Basecamp gewesen zu sein, aber es war eine sehr schlechte Wahl für mein Knie.
Die Treppen in Chomrong hochzusteigen, ist noch schmerzhafter als erwartet, nachdem ich in den letzten Tagen so viel gewandert bin. Alles wirkt wie ausgestorben und ich weiß nicht, wo ich übernachten soll. An Silvester wäre ich gerne mit anderen Wanderern, aber Chomrong ist groß und alle Pensionen sehen leer aus. Irgendwann stoppe ich einfach, frage ob sie heißes Wasser zum Duschen haben und nehme das Zimmer. Ich genieße die warme Dusche, um wenigstens sauber ins neue Jahr zu starten. Im Esszimmer ist eine Familie aus Tasmanien, Eltern mit 4 Kindern, Guides und Trägern und ich genieße es mit ihnen zu reden. Sie waren vor einiger Zeit in Deutschland und wir teilen Reisetipps. Ich kann auch mit dem Führer sprechen, um Rat zu bekommen, wie ich mit meinem schlimmen Knie am besten von hier wegkomme. Er empfiehlt mir, nach Siwar zu wandern und dort einen Jeep zu nehmen. Es soll nur 4 Stunden dauern, um dorthin zu wandern.
Die Familie und ich essen zusammen und wünschen uns ein frohes neues Jahr nach Tasmanischer Zeit, um 18.45 Uhr nepalesischer Zeit. Perfekt für mich, mir ist wieder kalt, ich bin müde und will einfach ins neue Jahr hinein schlafen!
Am nächsten Tag überspringe ich die Jhinu Hot Springs, ich kann mit meinem Knie nicht mehr dort hinuntergehen. Die erste Stunde kann ich noch ganz gut bewältigen, aber dann ist es nur noch schmerzhaft, bis ich schließlich Siwar erreiche.
Ich habe Glück, es wartet dort schon eine kleine Gruppe, die auch einen Jeep nehmen möchte und noch Platz hat. Ihr Guide hat bereits einen bestellt und ich muss nur 1.000NR zahlen. 10$ ist nichts für ein paar Stunden Jeepfahrt bis ins ins Zentrum von Pokhara, zumal ich einfach nicht mehr laufen kann. Wenn man es am meisten braucht, ist das Glück auf deiner Seite!
Pokhara ist ein wunderbar entspannter Ort. Das Peace Eye Guesthouse ist sehr gemütlich auch wenn in der Nebensaison nicht viel los ist. Ich wandere früh morgens zum Aussichtspunkt über die Stadt, spaziere am See entlang, mache zum ersten Mal Paragliding (mir ist dabei leider nur schlecht geworden und ich konnte es nicht genießen). Man kann hier sehr gut essen, es gibt Spas mit Massagen, tausende von Souvenirläden (etwas anstrengend). Erholung vom Trekking bevor es nach Kathmandu und dann zurück nach Deutschland geht.
Wie hat euch dieser Einblick in den Annapurna Circuit und Base Camp Treck gefallen? Müsst ihr jetzt auch unbedingt dorthin? 😉 Oder wart ihr schon da? Was war euer Highlight?
Pin-it!
Schöner Bericht. Die Nachtaufnahmen sind erstklassig. Brachte eine Menge alter Erinnerungen hoch. Ich bin im Nov/Dez 1983 von Dumre über den Thorong La nach Pokhara gelaufen. Zwei Jahre nach Eröffnung des Trails. Damals war ich auf dem Pass völlig alleine und hatte die fantastischte Stunde meines Lebens. Es gab kein Teehaus und der Steinhaufen für die Berggötter war nur ca. 1 m hoch, als ich mein Steinchen dazu gelegt hatte. Bis heute haben mich die Götter beschützt.
Danke nochmal und alles Gute. Heinz (mittlerweile 68)
Wow, damals war das noch ein echtes Abenteuer!
hi, bin zufälligerweise im zuge meiner recherche für meinen heurigen trek auf deine seite gestoßen. super bericht, danke! habe mir einige deiner tips aufgeschrieben. ich schwanke noch zwischen ABC trek und langtang trek.
hatte 1975 den everest trek, damals noch auf der alten route von lamosangu aus gemacht, waren 5 oder 6 wochen unterwegs. heute soll’s dort total überlaufen sein da behalte ich mir lieber meine erinnerungen an damals ?. lg. wolf
Hallo Wolf, vielen lieben Dank! Im Langtang Gebiet war ich noch nicht, aber dort sind immer noch deutlich weniger Touristen unterwegs als am Annapurna Base Camp – wo ja selbst im Winter noch einiges los war und das 2015 nach dem Erdbeben. 1975 war das Reisen in Nepal sicherlich noch etwas ganz besonderes und viel abenteuerlicher als die Touren heutzutage! Ich wünsche dir eine tolle Tour, wofür auch immer du dich entscheidest. Viele Grüße, Bettina
Yes, it was what’s the great Information including amazing pictures. of Annapurna circuit and Base Camp trekking.
by the way, still missing one picture of Apple brandy and cider of Marpha and Tukuche villages. It is very strong brandy, but cider is so lovely ever… I really missed them allot.
The Apple brandy was good indeed 🙂 Thanks!