Caroline Gleich scheint alles zu können: von Skifahren und Bergsteigen zu Lobbyarbeit, Umweltaktivismus und Bloggen. Sie kämpft für Gleichberechtigung und Klimaschutz. Aber sie zeigt auch ihre verletzliche Seite, ihre Ängste und Probleme -und genau das macht sie zu einem besonderen Vorbild.
Titelfoto: Bringing the 70’s back to Snowbird with some flair, courtesy of Brent Benson and Caroline Gleich. Zur Lizenz.
Inhaltsverzeichnis
Wie Caroline Gleichs Bergleidenschaft entstand
Die US-Amerikanerin Caroline Gleich begann bereits mit zwei Jahren mit dem Skifahren. Als ihre Eltern nach Utah umzogen, verbrachte sie jedes Wochenende auf Skiern und wurde nach ihrem High-School Abschluss Profi-Skifahrerin. Sie arbeitete mit Ski- und Outdoorfirmen für Foto- und Videodrehs zusammen und wurde bald bekannt in Utah.
Vor 10 Jahren wurde Patagonia auf sie aufmerksam und sponserte Caroline Gleich. Bei einem Dreh trifft sie Liz Daley, die sie inspiriert und die ihr das Selbstvertrauen gibt ihren Träumen zu folgen. Ihre Erfolge in den Jahren danach sind beeindruckend, von den USA über Ecuador und Frankreich fährt sie die schwersten Abfahrten. 2014 stirbt ihre Freundin Liz Daley in einer Lawine. Nach dem Tod ihres Halbbruders in einer Lawine 13 Jahre zuvor, ist es ihr zweiter großer Verlust. Es sensibilisiert sie für die Risiken des Bergsteigens. Sie bildet sich intensiv aus, um die Risiken zu minimieren aber sie ist sich auch bewusst, dass ihr Lebensstil gewisse Risiken birgt und sie daher das Leben intensiv genießen möchte. Caroline ist hartnäckig und zielstrebig und verfolgt ihre Ziele weiter.
Herausforderungen und Rekorde von Caroline Gleich
Caroline Gleich trainiert intensiv, erklettert die steilsten Rinnen und Schluchten für ihre Skiabfahrten – ein guter Skibergsteiger muss ihrer Meinung nach auch ein kompetenter Kletterer sein. 2017 ist Caroline Gleich die erste Frau und die vierte Person überhaupt, die in der sogenannten „The Chuting Gallery“ der Wasatch Gallery, Utah, alle 90 Korridore gefahren ist. In einigen der Korridoren ist die Lawinengefahr sehr hoch und in einem ist ihr Halbbruder in einer Lawine umgekommen. Carolin sieht die Chuting Gallery als ihre große Herausforderung, sie möchte zeigen, dass sie zu etwas Großem im Stande ist. Dennoch scheint sie auch froh, als sie dieses Projekt abgeschlossen hat, und sie sich auf etwas neues konzentrieren kann.
Ihre nächsten Abenteuer warten auf den höchsten Gipfeln der Welt. 2018 stellt sich sich dem 8.201m hohen Cho Oyu im Himalaya. Caroline ist nur knapp 1,60m groß und stellt bald fest, wie sehr die gesamte Expeditionsausrüstungsindustrie auf Männer ausgerichtet ist. Es gibt keine passenden Expeditionsschuhe, kaum passende Bekleidung. Während der Akklimatisierungsphase leidet sie unter Höhenkrankheit und will zunächst das Projekt abbrechen. Sie erholt sich aber wieder unter ärztlicher Kontrolle und so hält sie nichts mehr davon ab, den Gipfel des Choy Oyu zu besteigen. Am Gipfel fällt sie auf ihre Knie und fragt ihren Freund Rob Lea, ob er ihr Ehemann werden möchte.
Kampf für Gleichberechtigung
Zusammen mit ihrem nun Ehemann Rob Lea setzte sich Gleich 2019 für die Gleichstellung der Geschlechter durch ihre Kampagne #ClimbForEquality ein. Nichts anderes als den höchsten Berg der Welt möchten sie hierfür über die tibetische Seite erklimmen. Im März 2019 besteigen Caroline Gleich und Rob Lea den Gipfel des Mount Everest und zeigen ihre #ClimbforEquality Flagge. Nur 11% der Mount Everest Besteiger sind Frauen – ähnliche Verhältnisse zeigen sich auch im Berufsleben an der Spitze von Unternehmen. Caroline Gleichs Leistung ist umso beachtlicher, da sie sieben Wochen vor dem Gipfel bei einem Skiunfall ihr Kreuzband gerissen hat. Davon ließ sie sich nicht beirren, sie kämpfte weiter und fand einen Weg, um den Mount Everest dennoch zu besteigen.
Nach dem Mount Everest Gipfel machen sie weiter, Rob Lea schwimmt für seinen #triforequality durch den Ärmelkanal und durchquert dann die USA auf dem Fahrrad. Ganz nebenbei heiraten die beiden im August 2019 – natürlich in den Bergen.
Caroline Gleichs Aktivismus
Caroline Gleich setzt sich während ihrer sportlichen Leistung unermüdlich für den Umweltschutz und für die Gleichstellung der Geschlechter ein. Sie kämpft gegen Cyber-Mobbing, von dem auch sie betroffen ist und arbeitet mit gemeinnützigen Organisationen zusammen. Sie unterstützt zum Beispiel Protect our Winters, Heal Utah, Winter Wildlands Alliance und die Wilderness Society. Sie betreibt Lobbyarbeit und spricht vor dem Kongress über den Klimawandel. All ihre Arbeit macht sie öffentlich, sie filmt und teilt ihre Videos und z.B. auch ihre Rede beim Kongress auf den sozialen Medien. Ihre Erfolge, aber auch ihre Probleme kann man auf ihrem Instagram fast live miterleben. In ihrer Rede vor dem Kongress sagt sie zum Beispiel, dass sie mit 13 unter Depressionen gelitten hat und Drogen konsumiert hat. Bis sie das Outdoorleben kennengelernt hat. Durch das Skifahren und Klettern hat sie gelernt, mit ihren Ängsten umzugehen. Caroline hat ihre Heilung in der Natur gefunden und kämpft dafür, diese Natur zu bewahren.
Ihre nächsten Projekte werden mit Sicherheit spannend, hier kannst du ihr weiterhin folgen und mehr über sie lesen:
Mehr Inspiration zu unserem Thema Frauen in den Bergen findest du auf unserer OutdoorFrauenPower Seite.