Der Everest Base Camp Trek ist die beliebteste Trekkingtour in Nepal. Einmal den höchsten Berg der Welt, den 8848m hohen Mount Everest, vom Kala Patthar bewundern und das Everest Base Camp besuchen. Dass man den Mount Everest vom Everest Base Camp gar nicht sehen kann, wissen viele gar nicht vorher! Was euch sonst noch auf dem Everest Base Camp Trek von Namche Bazar zum Kala Patthar erwartet erfahrt ihr hier im Erfahrungsbericht.
Inhaltsverzeichnis
Tag 6: Namche Bazar – Tengboche – Pangboche
Der Morgen ist schwierig für mich. Wir trennen uns schon wieder. Mein Freund Chris besteht darauf, dass wir weitergehen, während er noch in Namche Bazar bleibt um sich zu erholen. Wir sollen uns schon mal akklimatisieren und mal schauen, wie wir später wieder zusammenfinden. Es ist nicht leicht jemanden zurück zu lassen, aber wir haben es so entschieden. Zum Glück starten wir erstmal zu dritt. Chris begleitet uns ohne Gepäck zum Everest View Hotel. Das ist zwar ein Umweg mit einigen Höhenmetern mehr für uns, aber wir möchten zusammen noch etwas schönes erleben. Diesmal sitzen die Wolken tiefer und versperren den Blick auf den Mount Everest. Es ist trotzdem traumhaft schön hier oben und wir gönnen uns sogar noch einen Tee auf der Panoramaterrasse des Everest View Hotel. Wir beobachten, wie Touris hier mit dem Hubschrauber eingeflogen werden direkt zum Hotel. Das Personal trägt dann das Rollköfferchen ins Hotel während selbst im schicken Outfit erstmal ein paar Selfies gemacht werden. Everest für Reiche, eine andere Welt.
Meine eigene möchte ich nicht missen, auch wenn ich superreich hätte. Wandern und zu Fuß die Welt erkunden, macht sie einem auf eine ganz andere Weise greifbar. Natürlich bin auch ich für viele Menschen „reich“ – jeder kann sich nicht den Flug nach Nepal leisten und sich den Himalaya Traum erfüllen. Und im Gegensatz zu den meisten Nepalesen sind wir ohnehin wahnsinnig reich.
Dann wandert Chris zurück während wir erstmal wieder absteigen müssen. Der Weg hier ist wenig begangen und so treffen wir nur ein paar Einheimische. Als der Weg auf den eigentlichen Everest Base Camp Trek stößt, müssen wir also erst einmal schlucken. Wanderer, Sherpas, Esel, große Gruppen erschweren erstmal den Abstieg, sind wir doch gerade beim bergablaufen als geübte Wanderer sehr viel schneller. Am tiefsten Punkt des heutigen Tages gibt es dann aber erstmal Mittagessen zur Stärkung vor dem Aufstieg. Wir haben Glück und bekommen einen perfekten Platz in der Sonne mit Blick auf den Weg und die Brücke. So genießen wir unseren Burger mit Entertainment, es ist spannend zu beobachten wer hier so alles vorbeizieht.
Es geht weiter, kurz nach der Brücke kommt der erste Checkpoint. Es heißt warten und gleichzeitig bestimmt zu sein und sich nicht wegdrängeln zu lassen. Die Gruppen scheinen immer Vorrang zu haben hier. Irgendwann wird auch unser Permit geprüft und eingetragen. Es würde sicherlich nicht auffallen, wären wir einfach weitergegangen – die Gruppenmitglieder können ja auch einfach weiterlaufen. Allerdings ist es auch zu unserer Sicherheit, dass Buch darüber geführt wird, wo wir langkommen.
Wir steigen langsam hinauf, schnell genervt von den Gruppen, an denen es kaum möglich ist vorbeizukommen. Dabei stoßen wir zufällig auf einen Sherpa Weg. Erst glauben wir eine kleine Abkürzung genommen zu haben, dann merken wir, dass wir immer weiter weg vom Weg kommen. Aber die wenigen Einheimischen versichern uns, dass dieser Weg auch nach Tengboche führt. Der Weg ist sehr steil, aber es stört uns keiner mehr und als wir dann merken, dass wir deutlich oberhalb des eigentlichen Weges sind und nur noch einmal queren müssen nach Dingboche freuen wir uns umso mehr über unseren kleinen Geheimweg.
Dingboche liegt wirklcih wunderschön, ein großes Kloster und natürlich die obligatorische Bäckerei. In großen Lettern steht Bakery auf den Dachziegeln, damit auch alle ihren Weg dorthin finden. Auch uns zieht die Bäckerei nach dem anstrengenden Aufstieg an. Bei Apple Pie überlegen wir, was wir machen.
Es soll noch 3h bis nach Pangboche sein, das wäre zu knapp vor Sonnenuntergang. Aber wir waren bisher auch schneller und außerdem gibt es einige Lodges unterwegs, in denen wir auch unterkommen könnten. Also geht es weiter, zunächst wieder langsam bergab, es ist leicht zu gehen bis zur Hängebrücke. Dann aber wieder bergan, so langsam merken wir die Anstrengung und Müdigkeit.
Aber nach 90 Minuten sind wir um 16h bereits in Pangboche angekommen und checken mehrere Lodges, alle voll. Im Everest View Hotel wird dann ein Drei-Bett-Zimmer für uns geräumt, die Träger müssen jetzt im Aufenthaltsraum schlafen und wir fühlen uns ein wenig schlecht deswegen. Aber auch erleichtert, noch eine Unterkunft bekommen zu haben. Dann noch eine Mini-Akklimatisierungstour zum 100m höher gelegenen Kloster und Abendessen im wunderbar geheizten Raum. Im Gegensatz zum Annapurna Circuit und Basecamp, wo es eigentlich immer Stühle und Tische Drumherum gab, sind im Everest Base Camp die Tische meist außen am Raum entlang aufgestellt und man sitzt nur auf der Wandseite. Die Tische sind oft von schwerer Qualität und schön geschnitzt – alles mühevoll hierhertransportiert.
Wir sind inzwischen schon auf 3900m Höhe angekommen, schlafen kann ich nach dem langen Wandertag trotzdem wunderbar.
Tag 7: Pangboche nach Dingboche und Akklimatisierungstour auf den Nangkhartshang
Es ist kalt früh morgens. Bis zum nächsten Ort ist es zwar nicht weit, aber wir starten trotzdem recht früh. Dingboche liegt bereits auf über 4300m Höhe und weiter dürfen wir nicht laufen, um keine Höhenkrankheit zu riskieren. Stattdessen wollen zur Akklimatisierung noch heute auf den Aussichtsgipfel bei Dingboche. Climb high, sleep low ist die Devise!
Ich bin froh über meine warmen Handschuhe, also wir noch im Schatten loslaufen. Es geht weiter bergauf und bereits in dieser Höhe fällt mir das Gehen schwer und ich bin sehr langsam. Wir kommen an einem kleinen Häuschen mit Schild vorbei, da steht etwas von Tickets für die Übernachtungen. 500 NR soll ein Ticket kosten und der Nepalese will uns regelrecht dazu zwingen, eins zu kaufen für die nächsten Tage. Die Übernachtungen waren bisher alle deutlich günstiger und wir haben das Gefühl, es geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Also noch eine Gruppe von Amis vorbeikommt und auch zweifelt, beschließen wir gemeinsam einfach weiter zu gehen. Später erfahren wir, dass es ein neues Ticketystem ist, dass ab Dingboche eingeführt wurde nur ein paar Tage vor unserer Ankunft, um die Leute besser aufzuteilen in den kleinen Orten.
Es folgt einer der schönsten Abschnitte des Trails, eine Art Hochtal mit kleiner Ebene und durchzogen von riesigen Felsen. Die Sonne scheint und die schneebedeckten Berge leuchten in der Ferne. Ein grenzenloses Gefühl von Freiheit durchströmt mich, wie so oft in den Bergen. Kleine Schreine und buddhistischen Steine tauchen immer wieder auf und wirken wie eine Ode und eine Danksagung an Mutter Erde.
An einem unmarkierten Abzweig gilt es sich zu entscheiden, möchte man ein wenig weiter unten übernachten in Pheriche oder hoch nach Dingboche steigen. Wir haben uns schon längst entschieden und biegen rechts ab und laufen über eine Brücke und dann noch einmal bergan an. Die ersten freien Yaks tauchen auf und so müssen wir erstmal die süßen kleinen Baby-Yaks bewundern bevor es nach Dingboche geht.
Nach nur 2h30 sind wir bereits angekommen und laufen wir erstmal durch den Ort zum Himalayan Culture Home, eine Empfehlung eines Ägypters, den wir am Anfang der Wanderung getroffen hatten. Es gibt noch ein Zimmer für uns, wunderbar in der Sonne gelegen, so kann ich gleich noch was waschen und trocknen lassen während wir uns wieder aufmachen.
Erst eine kleine Stärkung mit Apple Pie bzw Brownie in der Bäckerei und dann nehmen wir den 5073m hohen Nangkhartshang in Angriff. Bereits von unten sieht es recht steil aus – und das ist es auch! Erst an der Stupa und den Flaggen vorbei geht es immmer höher, höher, höher. Es fällt mir immer schwerer zu gehen, ich bekomme hier oben einfach nicht genug Luft. Es ist so anstrengend. Unglaublich anstrengend.
Ich atme und gehe und atme und zähle. Zwischendrin machen wir immer wieder Pausen um den Blick zu bewundern. Das Panorama ist einfach nur gigantisch. Wir blicken auf Dingboche und das Tal, hoch darüber thront die wunderschöne Ama Dablan. Aus dieser Perspektive ist sie noch schöner als von Namche Bazar und je höher wir kommen desto toller wird der Blick als die kleinen Seen dazu kommen.
Aber es ist trotz der Schönheit eine Qual für meinen Körper. Unglaublich, dass dieser Berg, der 3000 Höhenmeter weiter unten ein Klacks wäre, auf fast 5000m so anstrengend sein kann. Ich versuche in so einer Situation immer auf Autopilot umzustellen. Laufen, atmen, zählen, Pause. Noch 20 Schritte bis ich wieder stehenbleiben darf, noch 10, noch 5, endlich eine kleine Pause. Der Gipfel ist in Sichtweite aber ich komme nicht näher, alle 5m bleibe ich zum Schluss stehen um zu atmen.
Leider hat es inzwischen schon sehr zugezogen, als wir endlich am Gipfel sind, sind wir von Wolken umgeben und sehen außer dem kleinen Gipfel nicht viel mehr. Außer uns ist nur ein anderes Pärchen da, welches sich bald an den Abstieg macht. Alle anderen sind früher rauf und längst wieder abgestiegen. Wir bleiben noch ein wenig und siehe da, die Wolken reißen immer mal auf, immer mehr sehen wir von dieser großartigen Landschaft! Es hat sich gelohnt zu frieren und zu warten, diesen Blick auf die Ama Dablan umhüllt von Wolken werde ich nie vergessen. Die Anstrengung ist auch schon fast vergessen, bergab ziehe ich nun leichtfüßig und beschwingt vor Glück.
Tag 8: Dingboche und Akklimatisierungstag nach Chukung
Heute treffen wir die Entscheidung noch eine Nacht länger hier zu bleiben. Es sieht so aus als würde mein Freund Chris heute wieder allen Erfahrungen eintreffen und so wirklich akklimatisiert an die Höhe fühlen wir uns noch nicht. Besonders Peggy kämpft noch mit der Höhe und immer wieder mit Kopfschmerzen. Heute wollen wir uns also erholen und nur nach Chukung laufen. Nach unserem ursprünglichen Plan der 3 Pässe Tour wären wir auch nach Chukung gekommen und von dort aus in einem weiteren Tag über einen hohen Pass nach Lobuche gelaufen. Da wir keinen extra Tag mehr dafür Zeit haben, machen wir daher lieber in einem Tagesausflug dorthin und morgen gehen wir über den unteren Weg nach Lobuche.
Der Weg ist nicht steil sondern eher gemütlich ansteigend entlang des Flusses. Mein Körper hat trotzdem das Gefühl, als wäre alles eine unheimliche Anstrengung und ich fühle mich müde. Obwohl ich heute noch nicht mal viel Gepäck dabei habe! Es ist sehr staubig, einige Wanderer, Träger und Yaks kommen uns entgegen. Es ist nicht allzuweit, keine 2h brauchen wir nach Chukung, wo wir erstmal was warmes trinken.
Dann erkunden wir die Umgebung. Von hier hat man einen guten Blick auf den Island Peak, ein sehr beliebter 6000er Gipfel. Später beim Mittagessen treffen wir auf ein Pärchen, das diesen Gipfel bestiegen hat und trotz aller Entbehrungen und Kälte davon schwärmen. Vor allem die Kälte hat ihnen aber zu schaffen gemacht. Wenn man akklimatisiert ist, kann man den Gipfel von Chukung allerdings in 2 Tagen machen, was auch wiederum nicht wirklich lang ist.
Dann geht es zurück nach Dingboche, wo ich einer Eingebung folge und noch bis zum Ortsanfang laufe, wo ich auf Chris treffe. Wir sind überglücklich wiedervereint und genießen noch einen gemütlichen Nachmittag. Zusammen mit unserer Jeep-Bekanntschaft essen wir noch einmal leckeren Kuchen in einer Bäckerei.
Tag 9: Dingboche bis Lobuche
Es soll wohl ein gespaltener Urlaub werden. Damit wir in der kurzen Zeit, die wir noch haben den Kala Patthar und die Gokyo Seen machen können, müssen wir wieder von Chris Abschied nehmen. Er muss sich noch akklimatisieren, wir steigen zum Kala Patthar und treffen uns dann morgen wieder für den Pass nach Gokyo.
Wir ziehen bereits um 7h los, es soll sehr schwierig sein, einen Schlafplatz in Lobuche zu bekommen. Der Himmel strahlt in einem intensiven Blau und ausnahmsweise ist mal keine Wolke zu sehen. Der schönste Tag bisher und nach dem ersten kleinen Anstieg geht der Weg auf einer Hochebene nur ganz leicht ansteigend oberhalb des Flusses entlang. Ein richtiger Genießer-Abschnitt mit unglaublichen Ausblicken auf das Pheriche Tal und gegenüber thronen Taboche und Cholatse, zwei toll geformte 6000er. Hier sind einige andere Wanderer unterwegs, aber es verläuft sich eigentlich ganz angenehm.
Es geht über die Brücke und kurz wieder rauf, dann sind wir schon im winzigen Ort Thukla, bestehend aus 2 oder 3 Teahouses. Nur wenige übernachten hier, aber wohl alle legen eine Pause ein, so auch wir. Nach einer kleinen Stärkung geht es nämlich wieder ordentlich hoch! Eigentlich nur ein kleiner Abschnitt, aber durch die Höhe und unseren Trekkingrucksack kommt es mir wieder wie eine Ewigkeit vor. Ich bekomme Kopfweh und laufe dann noch langsamer bis es wieder besser wird.
Und dann bin ich ja doch schon oben! Wow, was für ein Blick! Hier ist eine Art Gedenkfriedhof an die vielen Bergsteiger, die im Everest Gebiet ihr Leben gelassen haben, zum Beispiel der bekannt Scott Fischer. Ein irgendwie trauriger aber doch schöner Ort. Wir treffen die 6 Amis wieder, die wir bereits vor wenigen Tagen an dem Checkpoint getroffen haben und so machen wir gegenseitig Fotos von uns.
Dann geht es wieder eher gemütlicher weiter, es ist nur wenig steil, dafür ändert sich nachdem wir um die Kurve sind der Blick noch einmal. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Everest!
Kurz vor Lobuche treffen wir die Amis noch einmal und wir haben sehr viel Glück, mit ihnen zusammen bekommen wir nämlich am Eingang von Lobuche ein 8er Zimmerlager zugeteilt für 700 Rupien für uns alle zusammen. Hier hätten wir nämlich auch die Tickets eigentlich gebraucht, aber so geht es auch. Das Lager ist spartanisch aber ausreichend und viel besser als die Plätze, die nach und nach auch auf dem Gang vergeben werden.
Wir essen einen leckeren Burger und steigen dann zur kleinen Anhöhe auf, wo wir einen tollen Blick auf Nuptse und den Berg Lobuche mit seinem Gletscher haben.
Danach geht es wieder runter und wir sitzen gemütlich in der Sonne. Endlich kann ich so richtig das Solarpanel nutzen und erst unsere Handys und dann die Powerbank aufladen. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal raus in die Kälte, es wird der schönste Sonnenuntergang dieser Reise! Die Sonne strahlt den Nuptse an, der immer goldener leuchtet. Nachdem unserer Füße eingefroren sind, erkämpfen wir uns einen Platz im viel zu vollen Esszimmer. Es sind fast nur Gruppen hier und es ist geschäftig, voll und laut. Zum Glück haben wir unser Zimmer und können uns bald zurückziehen.
Tag 10: Von Lobuche nach Gorak Shep und auf den Kala Patthar. Abstieg nach Dzonghla
Es ware eine schlechte Nacht, ich wache um 3h30 mit starken Kopfschmerzen auf. Nachdem ich eine Tablette genommen habe, geht es mir zum Glück bald besser. Ein sehr gutes Zeichen hier in der Höhe, wenn die Schmerzen mit einer Tablette noch nachlassen. Bis zum Wecker um 5h30 habe ich trotzdem nicht geschlafen. Allerdings geht es mir viel besser als Peggy, deren Kopfschmerzen gar nicht nachlassen wollen.
Wir zwingen uns etwas Frühstück zu essen und gehen dann los nach Gorak Shep. Obwohl wir so früh starten, sind sehr viele Leute unterwegs. Der Weg zieht sich, es ist ein Auf und Ab über geröllüberzogene Gletscher.
Dann sind wir am kleinen Checkpunkt oberhalb von Gorak Shep und beschließen erstmal was essen zu gehen. Es ist erst 9h aber meinen Nudel-Gemüse-Teller esse ich mit großem Hunger. Zu Hause unvorstellbar!
Dann gehen wir zur einzigen Wasserstelle und holen Wasser aus einer sehr zweifelhaften „Quelle“. Ich hoffe einfach mal, das der UV Filter auch hier hilft, aber mit meinem mechanischen Filter würde ich mich hier besser fühlen.
Jetzt beginnt der anstrengende Aufstieg:
Lobuche liegt auf 4900m, Gorak Shep auf 5150m und der Kala Patthar auf 5648m Höhe.
Gute 500 Höhenmeter sind im Normalfall kein Problem, aber wenn man auf 5150m Höhe startet eben doch! Peggy geht es leider gar nicht gut, ihre Kopfschmerzen werden immer schlimmer und so macht sie das einzig vernünftige, umdrehen und zurück nach Lobuche laufen und etwas erholen. Es geht ihr noch gut genug um alleine zu laufen und daher kann ich weiterwandern.
Es ist wahnsinnig anstrengend. Ich kriege keine Luft, sobald ich stehenbleibe meine ich aber es würde wieder gehen, nur um ein paar Schritte weiter wieder keine Luft zu bekommen. So langsam müsste ich ja wissen wie das ist, es ist ja nicht das erste Mal. Also schaue ich eine Weile lang nur auf meine Füße und laufe weiter. Nur gehen und atmen. Der Gipfel kommt einfach nicht näher.
Der Kala Patthar sieht von Gorak Shep so unbedeutend aus, so ein kleiner „dreckiger“ Hügel, nichts besonderes und anstrengend sieht er schon gar nicht aus. Aber manche Leute bekommen besser Luft als andere in der Höhe, das habe ich bereits auf dem Annapurna Circuit festgestellt. Und mir fällt es eben nicht leicht, daher kämpfe ich aber einfach Schritt für Schritt weiter.
Als der Gipfel in greifbarer Nähe ist wird es allerdings besonders schlimm. Ich kann keine kleinen Schritte mehr machen sondern muss zum Teil große Schritte auf Felsblöcke machen. Fast unmöglich. Aber dann bin ich oben! Und das in nur 2h letztendlich, dabei hatte ich das Gefühl eine Schnecke zu sein. Ich bin überglücklich und klettere noch die letzten 3 Meter bis zum Gipfel, wo keiner außer mir sitzt. Da bin ich nun, der Gipfel des höchsten Berges der Welt ist zum Greifen nahe. Fast kann man es nicht glauben, dass er noch immer über 3000m höher ist als ich jetzt bin!
Das Everest Base Camp schaffe ich zwar nicht mehr zu besichtigen, aber der Kala Patthar ist ohnehin um einiges schöner. Ich kann mehrere Zelte erspähen und erfahre am Abend, dass momentan eine Expedition zum Everest Südgipfel unterwegs ist. Was habe ich nur für ein Glück, fast wolkenfreier Himmel und dieses unglaubliche Bergpanorama. Nepal hat schon beim letzten Mal einen Platz in meinem Herzen bekommen, diesmal ist mir dieses Land noch mehr ans Herz gewachsen, auch wenn nicht alles so glatt lief.
Ich möchte ein schönes Foto von mir aber zum ersten Mal in meinem Trekkingleben gibt es hier nur unfreundliche Menschen, die keine Zeit und keine Lust haben, ein Foto von mir zu machen. Ein Herr macht dein ein Foto von mir während er sitzen bleibt. Naja, immerhin!
Da mir das abgefüllte Wasser nach dem ersten Schluck zu dubios vorkam – es schmeckte schrecklich nach Kuhdung – bin ich ohne Wasser hier oben und beschließe dann relativ schnell wieder abzusteigen, ich muss was trinken. Außerdem hab ich noch einen langen Tag vor mir! Ich laufe also wieder runter nach Gorak Shep, ich komme mir jetzt vor als würde ich fliegen!
In Gorak Shep kaufe ich mir Wasser, trinke einen warmen Tee und ziehe meine warme Unterwäsche aus in der ich inzwischen schwitze. Dann weiter nach Lobuche. Kurz davor spricht mich ein Einheimischer an und meint ich wäre so schnell wie ein Nepalese! Ha, der hat mich wohl nicht beim Aufstieg als Schnecke erlebt!
Peggy geht nur etwas besser, sie möchte aber trotzdem mit nach Dzonghla, es liegt zumindest ja auch nicht höher als Lobuche und vielleicht reicht dieser Tag mit etwas Erholung ja auch schon aus. Nach einem späten Mittagessen für mich laufen wir los. Es geht ein wenig zurück Richtung Dukla, dann aber am Abzweig nach rechts. Der Himmel hat sich wieder einmal zugezogen nachmittags aber einige schöne Ausblicke zwischen den Wolken haben wir doch noch.
Der Weg zieht sich und ist manchmal ein wenig unklar. Peggy geht es leider eher schlechter, ihr ist jetzt auch noch Übel. Absteigen möchte sie aber nicht, wahrscheinlich auch mir zu liebe. Immerhin kann ich ihr ein wenig Gepäck abnehmen und als es dann zum Schluss noch einmal so richtig bergauf geht kommt uns zum Glück Chris entgegen und kann Peggy den Rucksack ganz abnehmen. Er hat schon ein Zimmer in der Greenpeace Valley Lodge besorgt. Da es so voll ist bekommen wir ein zweier Zimmer zu dritt, ich schlafe einfach auf der Matratze auf dem Boden, schließlich bin ich die einzig richtig Gesunde!
Was uns nach Dzonghla erwartete erfährst du im nächsten und letzten Erfahrungsbericht – dieser folgt schon bald!
Erfahrt auch mehr über den Annapurna Circuit oder den Annapurna Base Camp Trek.
Auf Pinterest merken