Weitwandern durch Neuseeland: 3.000km auf dem Te Araroa

Blick auf Lake Constance, Weitwanderung Te Araroa Neuseeland, Südinsel, Lake Constance, Waiau Pass

Als ich das erste Mal vom Pacific Crest Trail las, wurde mir ein Floh ins Ohr gesetzt. Einmal ein ganzes Land zu Fuß durchqueren wurde zu einem fixen Traum – und zwei Jahre später Realität, wenn auch in Neuseeland statt den USA! 3.000km bin ich von Norden nach Süden durch Neuseeland gewandert. Auf dem Weitwanderweg Te Araroa lebte ich jeden Tag mit der Natur, kam an meine Grenzen und entdeckte die unbeschreibliche Leichtigkeit des Seins darin, jeden Tag einfach nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Du überlegst grade einen Weitwanderweg zu machen? Möchtest wissen, was dich auf dem Fernwanderweg Te Araroa in Neuseeland erwartet? Oder dich vielleicht einfach nur inspirieren lassen? Hier findest du einen Überblick zum Te Araroa, deinen Vorbereitungsmöglichkeiten, Infos zum Trail-Leben und viele Impressionen.


Übersicht über den Te Araroa in Neuseeland

Der Te Araroa Weitwanderweg führt von Cape Reinga am nördlichsten Ende Neuseelands bis nach Bluff im Süden. So abwechslungsreich Neuseelands Landschaft ist, so vielfältig sind auch die Eindrücke auf dem Te Araraoa. Auf der 3.000km langen Wanderstrecke erlebt man Strand und Meer, Berge und Vulkane, Urwälder und Weiden, wilde Natur und Städte, Asphaltstraßen und schmale Pfade.

Te Araroa bedeutet auf Maori „The long Pathway“ – „Der lange Weg“.

Anzahl der Wanderer

Erst seit Dezember 2011 gibt es den Te Araroa, aber schon 2014 wurde er von National Geographic als einer der weltbesten Wanderungen ernannt, ein Jahr später zählte CNN den Trail als einer der 10 besten Weitwanderungen, hinzukommen die Sozialen Medien, Zeitschriften und der allgemeine Trend zu Weitwanderungen. Kein Wunder also, dass die Zahl der Wanderer immer mehr steigt.

Als ich den Te Araroa von Oktober 2016 bis Februar 2017 gewandert bin, waren nur circa 500 Wanderer unterwegs. In der Saison 2018/19 zählte der Te Araroa Trust 1200 „Through-Hikers“ – also Wanderer, die den gesamten Te Araroa wandern. Nicht dazu zählen die unzähligen Wanderer, die Abschnitte des Trails wandern oder sich zum Beispiel den Trail über Jahre hinweg als „Section Hiker“ erwandern. Überfüllt ist der Trail in seiner Gesamtheit dennoch nicht, bestimmte Abschnitte wie das Tongariro Crossing ausgenommen.

Regenklamotten trocknen und schlechtes Wetter abwarten in der Hütte

Strecke & Dauer des Te Araroa

Die 3000km des Te Araroa verteilen sich auf 1600km auf der Nordinsel und 1400km auf der Südinsel. Das Terrain beider Inseln ist sehr unterschiedlich, was einen jeweils erwartet berichte ich weiter unten.  

Als grobe Referenz braucht man 3-5 Monate für den gesamten Trail. Als kleines Rechenbeispiel: Bei durchschnittlich 25km pro Tag sind es 120 Tage, also 4 Monate. Bei so einer langen Distanz spielen sehr viele Faktoren rein, ob jemand gerne viel Strecke am Tag zurücklegt, sehr schnell wandert oder im Gegenteil eher ein langsamer Wanderer ist.

Es gibt aber auch einige Wanderer, die nur eine der beiden Inseln wandern (dann meist die Südinsel) und sogenannte Section-Hiker, die in Abschnitten wandern.

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Was erwartet dich auf dem Te Araroa: Nordinsel

Charakteristisch für den Te Araroa auf der Nordinsel sind die Menschen. Die Nordinsel Neuseelands zählt etwa dreiviertel der gesamten Einwohner Neuseelands – 3,3 Mio Einwohner. Auf der Nordinsel musst du nur selten mehr als 2-4 Tage Proviant tragen, du wanderst von Ort zu Ort, oft auch auf (Verbindungs-)Straßen. Circa 800km des Trails der Nordinsel verläuft auf einer Straße – aber vieles davon sind Schotterstraßen, wo grade mal ein Auto pro Stunde fährt. Es gibt allerdings auch viel befahrene Straßen oder gar Highways. Viele Wanderer fahren hier per Anhalter anstatt zu laufen.

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Startpunkt des Te Araroa am Cape Reinga

Der Te Araroa startet in Cape Reinga. Hier treffen der Pazifische Ozean und der Tasmansee zusammen, ein großartiger Start- (oder End-)punkt für den Weitwanderweg Te Araroa. Von Cape Reinga führt der Trail drei Tage lang auf dem 90 Mile Beach nach Ahipara. Danach wartet die erste richtige Herausforderung: die ersten Urwälder mit ihren meist sehr matschigen Böden. Im Herekino und Ratea Forest erlebe ich, was richtiger Matsch wirklich bedeutet! Knietief durch Matsch watend und mich durch den „Bush“ schlagend, brauche ich für 5km auch mal drei Stunden.

Nach dieser Herausforderung fühle ich mich für alles gewappnet! Es folgen erste Wanderungen durch Flüsse, Wanderungen über Farmland (Weidelandschaften), die ersten bedeutenden Orte und viele Wälder. Gewandert wird oft nach Gezeiten, denn es gilt Meeresbuchten zu queren, was nur bei Ebbe möglich ist. Die ersten Straßenabschnitte sind anstrengend, aber solange der Weg auf fast unbefahrenen Straßen erfolgt, ist auch das kein Problem. Unvergessen sind die Sonnenaufgänge über dem Meer, das Barfußlaufen im Sand und die darauffolgenden Wälder mit so einigen Höhenmetern – aber selten Ausblicken.

Plötzlich bin ich bereits in Auckland und durchquere die Stadt auf doch recht grünen Wegen. Die Gastfreundschaft der Neuseeländer bekomme ich hier immer mehr zu spüren. Ich bekomme einen Zeltplatz oder sogar ein Bett, Essen, darf WLAN und Waschmaschine benutzen und für eine Nacht Teil der Familie sein. Es regnet und regnet an manchen Tagen und ich bin unendlich dankbar, wenn ich bei einem Sturm im Schafstall eines Bauern übernachten darf. Ich sehe das unendliche Grün Neuseelands und begegne vielen Schafen und Kühen. Die erste Hüttenübernachtung ist ein tolles Erlebnis, denn ich treffe hier so viele Wanderer wie sonst nie.  Dazwischen immer wieder „Road walking“, bis zum nächsten Highlight, dem Tongariro Crossing. Unvergessen ist der Sonennaufgang über den Wolken und der Aufstieg auf den „Schicksalsberg“ Mount Ngaharoe.

Die erste Verschnaufpause für meine Füße sind die Tage auf dem Whanganui River mit Kanu. Endlich so viel Essen wie ich möchte (im Kanu spielt Gewicht kaum eine Rolle) und die Füße hochlegen. Gefolgt von einem der schlimmsten Abschnitte, ein ganzer Tag entlang des Highways und anschließend auf einer wenig befahrenen Straße. Es folgt mehr Strand, mehr Straße und dann endlich die berüchtigten Tararuas. Sie sind einzigartig schön, aber machen ihrem Namen alle Ehre und das Wetter zwingt uns zum Abwarten und Zusammenhalten bevor wir zwar auf dem Trail aber gefühlt im Fluss weiterwandern. Nun ist es nicht mehr weit bis nach Wellington, wo der Te Araroa Nordinsel Abschnitt endet.

Was erwartet dich auf dem Te Araroa: Südinsel

Auf dem Te Araroa auf der Südinsel steht die Natur ganz klar im Vordergrund: es erwarten dich atemberaubende Ausblicke von Bergpässen, unbeschreiblich schöne Bergseen, einzigartige Landschaften und schützende Berghütten. Da es wenig Ortschaften gibt, gilt es bis zu 10 Tage Verpflegung zu tragen, während man durch das Hinterland und die Berge Neuseelands wandert. Die Natur hat hier besonders viel Kraft und die größte Herausforderung sind, neben dem Rucksackgewicht, das zum Teil extreme Wetter sowie die Flussüberquerungen. Hunderte Flüsse müssen durchquert werden, bei niedrigem Wasserstand meist kein Problem aber nach Regenfällen problematisch bis gefährlich.

Nachdem ich die Nordinsel meist alleine gewandert bin (bis auf einige Trail-Bekanntschaften), wandere ich den Te Araroa der Südinsel zusammen mit einer Freundin aus Deutschland. Nach der Fährüberfahrt nach Picton, startet der Te Araroa auf der Südinsel mit einem „gemütlichen“ Highlight, dem sehr gut ausgebauten Queen Charlotte Track mit tollen Blicken auf die Buchten.

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Start des Te Araroas Südinsel auf dem Queen Charlotte Track

Dann kommt bereits eine der anspruchsvollsten Abschnitte. Für bis zu 10 Tage soll man sich hier mit Essen eindecken, denn Wetterumschwünge können bedeuten, dass man den Regen aussitzen muss. Die Richmond Range ist unglaublich schön. Zunächst leuchtet der Pelorus River grün-blau (leider kann ich ihn wegen der vielen Sandflies nicht genug zum Baden nutzen), dann geht es in die Berge. Pass über Pass wird erklommen, Flüsse gequert, Urwälder durchwandert. Wir sind dankbar für das Hüttensystem bei jedem Sturm – auch wenn manche Hütte voll ist und wir aufs Zelt ausweichen müssen.

Dann sind wir in St. Arnauds, dorthin haben wir uns ein Essenspaket geschickt für den nächsten Abschnitt, denn Einkaufen kann man hier nicht wirklich. Auf geht’s auch schon in den für mich vielleicht schönsten Abschnitt des ganzen Te Araroa: Entlang des Rotoiti Sees wandern wir in die Wildnis des Nelson Lakes National Parks. Über grandiose Pässe und entlang glasklarer Flüsse, durch verwunschene Wälder geht es zur Blue Lake Hut. Der Blue Lake ist einer der klarsten Seen der Welt und leuchtet in unglaublichen Farben. Weiter hoch geht es zum Lake Constance und dem Waiau Pass mit grandiosem Ausblick. Steil geht es bergab, über eine Hochebene und durch weitere eiskalte Flüsse bis nach Boyle. Hier gibt es Wetterkomplikationen und der kommende Abschnitt nach Arthur’s Pass ein Kampf mit den Elementen mit mehreren schwierigen Flussüberquerungen und letztlich ein Abbruch über eine Brücke zur Straße.

Nach Arthurs Pass steige ich über dem Harper River weiter auf in die zum Teil verwachsene Wildnis, kämpfe mich durch dornige Büsche und über weitere Flüsse. Die Landschaft ist unvergleichlich schön und jeder Sonnenaufgang hier draußen macht die Anstrengung wett. Hier kommen zwei riesige Flüsse, sogenannte Hazard Zones, die per Anhalter zur Brücke umgangen werden sollten. Zum Glück gibt es ein ganz gut ausgebautes Trailnetzwerk, mit Trampen kommt man hier am gefühlten Ende der Welt ansonsten nicht weit. Wir sind jetzt im „Tussock“ Gebiet und ich durchwandere karges „Horstgras“ – zum Teil sehr hoch wachsende und manchmal piksende Büschel von Gras. Schon geht es über den höchsten Punkt des offiziellen Te Araroas auf 1925m Höhe, dem Stag Saddle, zum türkis leuchtenden Lake Tekapo.

Nach dem Lake Tekapo wird der Weg erstmal einfacher, entlang des Kanals kann man fleißig Kilometer machen, bevor es wieder in die Wildnis geht. Vom grandiosen Breast Hill über dem Lake Hawea steigen wir ab nach Hawea, wo ich meinen Geburtstag mit einem Mittagessen bei Sekt und allem drum und dran genieße. Über Albert Town wandern wir nach Wanaka, am berühmten Baum im See entlang wieder einmal in die Berge. Hier heißt es Pass über Pass erklimmen und viele Höhenmeter machen, immer mit gigantischem Ausblick und tollem Wetter. Der letzte Abschnitt durch den Fluss schmerzt, das Wasser ist unerträglich kalt.

Wir kommen nach Queenstown und wandern durch noch mehr Tussock Gebiet zum Mavora Lake. Der Sommer wird teilweise extrem heiß, auch wenn die Nächte in den Bergen immer noch eisekalt sein können. Wir feiern unseren letzten Berg mit einer Zeltübernachtung direkt auf dem Gipfel und werden mit schönstem Sonnenuntergang UND –aufgang belohnt.  Jetzt heißt es Endspurt. Noch einmal am Strand entlang bis nach Invercargill, von dort nach Bluff, wo die Emotionen zwischen Glückseligkeit, Stolz und Traurigkeit schwanken.

Vergleich zum PCT und anderen Fernwanderwegen

Der Te Araroa ist noch ein sehr junger Fernwanderweg und stützt sich darauf, viele existierende Wanderwege zu verbinden, die vor allem auf der Nordinsel nicht immer durch die Wildnis führen, sondern oft durch Orte und auf Straßen. Er verändert sich immer noch und wird verbessert, neue Wege werden erschlossen.

Die Weitwanderwege in den USA wie der Pacific Crest Trail oder der Appalachian Trail sind viel älter und etablierter. Sie führen fast nur durch die Wildnis und per Anhalter fahren wie viele beim Te Araroa auf der Nordinsel ist in den USA kaum Praxis. Auf dem Te Araroa kann man nicht einfach überall sein Zelt aufschlagen, um zu übernachten. Es gibt Restriktionen, spezifische Campingplätze, Hostels und Hütten.

Ich selbst bin bisher nur den Te Araroa gewandert, aber ich bin anderen Wanderern begegnet, die die Triple Crown gemacht haben – also den Pacific Crest Trail, den Appalachian Trail und den Continental Divide Trail. Von ihnen weiß ich, dass die drei großen Trails der USA deutlich leichter zu gehen sind: es gibt keine anspruchsvollen Pfade, keine Kraxeleien, keine Probleme, den Weg zu finden und man muss sich auch nicht durchs Dickicht schlagen. Allerdings muss man auf dem PCT zum Beispiel mehr Kilometer am Tag zurücklegen (um rechtzeitig fertig zu werden bevor der Schnee kommt), und man muss zum Beispiel Hitze aushalten können.


Anforderungen & Herausforderungen des Te Araroa Fernwanderweges

Gelände und Wegbeschaffenheit

In Neuseeland erwarten dich alle Arten von Gelände:

  • Wunderschöne Sandstrände, denen du für Kilometer folgst
  • Meeresbuchten, die du bei Ebbe durchqueren musst, das Wasser steht dir dabei bis zur Brust
  • Weideflächen, Schafweiden, Kuhweiden und viele Zaunübertritte (stiles), vor allem auf der Nordinsel
  • Wälder in allen Arten und Formen: dichte Urwälder, lichte Kiefernwälder, matschige Regenwälder, verwunschene Wälder
  • Straßen: Asphaltstraßen, Schotterstraßen, Seitenstraßen, Highways
  • Brücken: breite Brücken, schmale Hängebrücken, Brücken mit nur einem Seil (!)
  • Flüsse: unzählige Flüssen müssen besonders auf der Südinsel gequert werden, manchmal verläuft der Weg auch einfach direkt im Fluss. Bei viel Regen kann das zu einem Problem – und der größten Gefahr des Te Araroas – werden. Ein Teil des Te Araroas wird außerdem mit Kanu oder Kaja zurückgelegt (meist 5-6 Tage) auf dem Whanganui River.
  • Hügel und Berge unterschiedlichster Art. Von Kraxeleien auf Bergpässe und Schotterhängen, zu einfachen Pfaden.
  • Der Te Araroa Trust versucht möglichst, die Wege von der Straße zu halten. Das kann dann zu etwas absurden Situationen führen, in denen man sich 20m von einem einfachen Weg auf der Straße entfernt durchs Dickicht oder über Farmland quält.
  • Es gibt auch gut ausgebaute Wege in Neuseeland, aber einer unserer Trail-Witze war, dass wenn der Weg auf einmal gut erhalten und einfach zu laufen ist, du sicher sein kannst, dich verlaufen zu haben und vom Te Araroa abgekommen bist 😉 If it’s too easy, it’s not the trail!
  • Matschige Wege und nasse Füße: ich bin noch nie so viel durch Matsch gewandert, wie in Neuseeland! Nasse Füße zu haben ist vor allem auf der Südinsel an der Tagesordnung, da die Flüsse zur Sicherheit mit Schuhen durchquert werden.

Orientierung und Beschilderung

Die Markierung aller Trails in Neuseeland ist ein orangenes Dreieck, dass einen also auch die 3000km durch Neuseeland auf dem Te Araroa begleitet. Grundsätzlich ist die Wegmarkierung gut, mit vielen Schildern und Pfosten. Bei guter Sicht kann man dem Weg meist problemlos folgen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen bzw. Problemstellen. Im Ratea Forest z.B. wurde der Weg in meiner Saison anders geleitet zum Ende hin, mein GPS – Weg war noch nicht up to date und kein Weg mehr sichtbar. Anscheinend hatte eine Kuh (so die Vermutung später) eine wichtige Markierung abgerissen, wir fanden an dem Abend nicht mehr weiter und mussten mitten im Wald übernachten. In Städten ist die Wegmarkierung auch oft nicht ganz so gut, aber das Verlaufen hier natürlich eher kein Problem. An Abzweigungen ist nicht immer klar, wohin der Te Araroa weiterführt.

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Flussüberquerungen

Eine der wichtigsten Fähigkeiten für den Te Araroa, ist das Beherrschen von Flussüberquerungen. In Neuseeland wird auf der Südinsel in vielen Schulen den Kindern beigebracht, wie man richtig Flüsse überquert und es gibt Kurse dazu. Jedes Jahr sterben Menschen in Neuseeland bei Flussüberquerungen, die Gefahr ist also durchaus real.

Flüsse können bei Regenfall sehr schnell ansteigen und ein kleiner Bach, der sonst kein Problem ist, wird auf einmal zu einer Falle. Manche Flüsse sind weit verzweigt und man quert so viele verschiedene Läufe, dass man nicht immer vorher einschätzen kann, wie schwierig es noch wird. Es gibt verschiedenste Techniken zur richtigen Flussüberquerung und es gibt Merkmale, um einzuschätzen, wie problematisch die Querung sein kann. Diese sollte man sich vorher gut durchlesen und eventuell sogar in einem Kurs lernen. Gute Infos gibt es zum Beispiel hier (auf Englisch).

Ich selbst habe mehr als einmal zu spüren bekommen, wie viel Kraft selbst knietiefes Wasser haben kann. Zweimal bin ich während einer Flussüberquerung gefallen. Einmal waren wir zu zweit und die zweite Person hatte noch guten Halt und wir hatten kein Problem. Ein anderes Mal war ich alleine und bin ein paar Meter mitgerissen worden, bis ich am Rand halt gefunden habe. Danach hatte ich den größten Respekt vor dem Wasser und war oftmals angespannt, wenn ich wusste, es kommen weitere Flussquerungen.

Alleine wandern auf dem Te Araroa?

Ich bin alleine am Cape Reinga gestartet und bin große Teile auf der Nordinsel alleine gewandert. Zum einen, weil ich sehr gerne alleine wandere, zum anderen, da ich zwar gerne viele Kilometer am Tag laufe und sehr früh starte, aber nicht sehr schnell wandere. Kaum jemand lief meinen Rhythmus und anpassen wollte ich mich nicht. Ich liebte die frühen Morgenstunden mit dem goldenen Licht, in denen ich ganz alleine unterwegs war. Alleine zelten mochte ich einige Zeit nicht, da ich meist eine unbestimmte Angst hatte – aber auch das ging vorüber. Zudem hatte ich mich locker einer Gruppe Kanadier angeschlossen, die sehr schnell gewandert sind, aber nach mir gestartet sind und wir so am Ende des Tages oft am selben Ort waren und zusammen gezeltet haben.

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Gemeinsames Zeltlager auf dem Te Araroa

Wer Mitte Oktober bis Anfang November am Cape Reinga startet, wird keine Probleme haben Anschluss zu finden. Ich habe viele Leute getroffen, die sich unterwegs zu Gruppen oder zu zweit zusammengeschlossen haben und zumindest einen Teil des Te Araroas zusammen unterwegs waren. Wer gerne möchte, hat hier also genug Möglichkeiten!

Auf der Südinsel war ich ohnehin mit einer Freundin unterwegs und wir sind meistens zu zweit gewandert tagsüber. Durch das Hüttensystem ist es auf der Südinsel allerdings viel einfacher, abends Anschluss zu finden. Die meisten übernachten abends in Hütten und so trifft man oft seine Trailfreunde am Abend wieder.

Ich habe mich auch als Frau fast immer sicher gefühlt. Es gab wenige Situationen, in denen ich mich unsicher gefühlt habe, z.B. beim Trampen, aber es gab nie eine richtig problematische Situation.


Vorbereitung auf den Weitwanderweg Te Araroa

Richtung, Dauer, Jahreszeit

Die „Through Hiker“, die den gesamten Te Araroa wandern, laufen fast alle von Norden nach Süden (SOBO – Southbound). Ein Start zwischen Ende September bis Dezember wird für SOBOS von Cape Reinga empfohlen. Das beste Zeitfenster ist zwischen Mitte Oktober bis Mitte November. Im September ist meist noch Lammzeit und einige Abschnitte des Te Araroas über Weiden etc können nicht begangen werden, außerdem ist es noch matschiger als im Oktober.

Wenn man bei Start Oktober oder November die Berge der Südinsel erreicht, erlebt man mit Januar und Februar die ideale Wanderzeit dort – Sommertemperaturen, schneefreie Pässe und niedrigere Wasserstände bei den Flüssen. Bis Ende April sollte man den Weg beendet haben, es gibt dann wieder einige Abschnitte, die geschlossen werden.

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Schnee in den Bergen am Mavora Lake im Februar

Wer NOBO wandert und in Bluff startet, sollte zwischen November bis Januar starten. Die Nordinsel kann auch gegen Ende des Sommers und im Herbst erwandert werden. Nur wenige Wanderer gehen NOBO und auch der Te Araroa Trust erstellt die Trail Notes nur für SOBO, d.h. es gibt ein paar Hindernisse mehr für diejenigen, die Richtung Cape Reinga wandern.

Nur Südinsel: Bei denen, die nur die Südinsel wandern, kam mir die Verteilung zwischen NOBO und SOBO ähnlich vor. Hier ist die beste Zeit Dezember bis Februar und die Richtung spielt bei der kürzeren Distanz auch keine Rolle mehr.

Dauer: Ich bin keine sehr schnelle Wanderin, allerdings gehe ich gerne früh los und wandere lange Strecken ohne viele Pausen zu brauchen. So habe ich oft genauso viel Strecke zurückgelegt, wie die vier schnellen Kanadier mit denen ich auf der Nordinsel meist gecampt habe – die aber später gestartet sind und mich im Laufe des Tages überholt haben. Ich bin außerdem ziemlich fit gestartet, da ich vorher bereits zwei Monate in den Alpen gewandert bin.

Ich war in Neuseeland insgesamt 133 Tage unterwegs, allerdings habe ich auch einige Side Trips unternommen und an Weihnachten mit Freunden aus Deutschland Zeit verbracht. Gewandert auf dem Te Araroa bin ich insgesamt 112 Tage. Die 21 anderen Tage verteilen sich, da ich kaum Ruhetage brauche, folgendermaßen:

  • 1 Tag Hobbiton
  • 2 Tage Round the Mountain Ruapehu (Extra-Wanderung nach dem Tongariro Crossing)
  • 4 Tage Round the Mountain Taranaki (Extra-Wanderung)
  • 10 Tage Wellington & Golden Bay in der Weihnachts- und Silvesterzeit mit Freunden (etwas wandern aber viel entspannen)
  • 2 Pausentage wegen Unwettern auf der Südinsel
  • 2 Pausentage in Te Anau für den Milford Sound

Etappenplanung & Navigation

Bevor ich den Te Araroa in Angriff genommen habe, habe ich mich wochenlang mit Ausrüstung, Etappenplanung, Verpflegungsmöglichkeiten etc auseinandergesetzt.

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Der Te Araroa Trust liefert jedes Jahr aktualisierte Karten und sogenannte Trailnotes zur freien Verfügung an. Die Karten kann man sich ausdrucken und als zusätzliche Orientierung mitnehmen, allerdings zeigen sie oft nur den Ausschnitt an, auf dem sich der Te Araroa befindet und wer im Problemfall „rauswandern“ muss, kann das meist nicht anhand der Karten. Die Trailnotes sind zum Teil sehr detailliert mit Infos zu den vorhandenen Versorgungspunkten, Schwierigkeiten, Hilfestellungen, wichtigen Infos zu Gezeiten, Transfermöglichkeiten etc. Am Anfang erschien es mir viel zu viel, aber letztendlich habe ich die Trailnotes vor Ort immer nur von Ort zu Ort gelesen und mir die wichtigsten Infos herausgepickt.

Mein wichtiges Hilfsmittel zur Navigation war mein Smartphone. Ich hatte zwei verschiedene Apps mit dem Track auf dem Handy und konnte fast immer sehr gut damit navigieren (nur bei Nebel und Regen versagte das GPS meines Handys). Inzwischen gibt es sogar eine App vom Te Araroa Trust sowie eine App von Guthook, die auch die bekannten Apps der US-Trails erstellen.

Ausrüstung

Mit der Ausrüstung habe ich mich vor dem Te Araroa wohl am längsten beschäftigt. Ich wollte möglichst ultraleichte Ausrüstung, denn auf einige Dinge wie mein Kindle, eine gute Kamera etc. wollte ich nicht verzichten und musste daher an anderer Stelle Gewicht sparen. Meinen Rucksack habe ich schon vor Jahren gekauft und obwohl er mehr als 2kg wog, wollte ich nicht auf ihn verzichten: er sitzt einfach perfekt und ich habe ewig gesucht, bis ich einen gut sitzenden Rucksack gefunden hatte. Das macht sein Gewicht für mich (mit empfindlichen Schultern und Rückenproblemen) mehr als wett.

Meine Packliste kannst du hier herunterladen (auf Englisch): Packliste Te Araroa Excel Tabelle oder Packliste Te Araroa PDF.

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Ein Teil meiner Te Araroa Ausrüstung

Es gibt unzählige Empfehlungen für (ultraleichte) Ausrüstung, ich möchte nicht auf alles im Detail eingehen. Was mir am wichtigsten war bei der Ausrüstung:

  • Mein Personal Locator Beacon: ich war (und bin immer noch oft) alleine unterwegs. Dass ich im Notfall Hilfe rufen kann, ist mir extrem wichtig und die Investition in ein PLB sehe ich als meine Lebensversicherung.
  • Das Zelt sollte auch bei starkem Wind und viel Regen eine sichere Unterkunft bieten. Ihr werdet den Unterschlupf brauchen!
  • Schuhe brauchte ich insgesamt 3 Paar (ich bin mit Trailrunnern gewandert), die anderen habe ich mir einfach vor Ort gekauft und bin dafür sogar getrampt (zum Shop und wieder zurück). Vorher kaufen und mit Bounce Box arbeiten ist nicht so einfach und ich habe auch welche kennengelernt, deren Füße mit der Wanderung größer geworden sind und die vorher passenden Schuhe nicht mehr getragen werden konnten. In Neuseeland ist zwar alles teurer, aber so seid ihr flexibler.
  • Wasserfeste Beutel, damit eure Schlafsachen und Wertsachen auch bei starkem Regen Abends trocken sind. Hypothermie ist ein ernst zunehmendes Problem, grade bei viel Regen oder extremen Wetterumschwüngen. Du musst in der Lage sein, einen trockenen und warmen Schutz für dich selbst aufbauen zu können. Daher sind wasserfeste Beutel für Schlafsack und co sowie genug warme Kleidung zum wechseln absolut notwendig.
  • Smartphone & Akkupack, da ich damit navigiert habe. Ich habe mein Handy meistens auf Flugmodus gestellt, damit funktioniert das GPS zur Navigation trotzdem und ich spare Akku. Auf dem Te Araroa gibt es auf der Nordinsel regelmäßig Handyempfang, auf der Südinsel habe ich alle Gipfel und Ortschaften genutzt, um Nachrichten zu schicken und in Kontakt zu bleiben.
  • Mein Kindle – ich lese viel und ich habe abends im Zelt oder in der Hütte oft stundenlang gelesen.
  • Meine Wanderstöcke: ich brauchte sie, um mein Zelt aufzubauen, ich brauchte sie für Flussüberquerungen und gegen geschwollene Hände. Ich habe meine Spitzen komplett abgenutzt, so viel habe ich sie genutzt!
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Wanderstöcke ohne Spitze

Training

Wer von Cape Reinga an so richtig loslegen möchte, sollte unbedingt vor dem Te Araroa wandern mit kompletten Gepäck trainieren. Ansonsten habe ich aber auch genug Wanderer kennengelernt, die unterwegs fit geworden sind. Was ich grundsätzlich empfehlen möchte, ist mit dem gesamten Gepäck auf eine Mehrtagestour wandern zu gehen VOR dem Te Araroa. So lernt man, ob man mit dem Gewicht klarkommt, auf was man verzichten kann und auf was nicht.

Ich habe in den Monaten vor dem Te Araroa Mehrtageswanderungen im Harz unternommen, mit genau so viel Gewicht, wie ich auf dem Te Araroa vorhatte mitzunehmen. Außerdem habe ich mich für einen 100km Marsch angemeldet und so bin ich auch im Winter und Frühling viel wandern gewesen (und habe die 100km letztendlich gut gemeistert). Das war aber alles mehr Vorbereitung für meine beiden insgesamt zweimonatige Alpenüberquerungen, die ich direkt vor dem Te Araroa gemacht habe. Während meiner Zeit in den Alpen hatte ich deutlich weniger Gepäck und habe nur in Hütten übernachtet, aber mein Körper ist vom vielen Wandern natürlich fit geworden.

Visum

Deutsche, die länger als 3 Monate in Neuseeland bleiben möchten, müssen ein Visitor Visum beantragen. Das geht ganz einfach online. Es muss genügend Geld für die Dauer des Aufenthaltes belegt werden sowie ein Ausreiseticket. Bei der Neuseeländischen Immigration findet ihr alle wichtigen Informationen.

Anreise & Transfers

Die meisten fliegen nach Auckland, von dort gibt es Busverbindungen in den Norden. Für den letzten Abschnitt zum Cape Reinga gilt es dann per Anhalter zu fahren oder einen privaten Shuttle in Anspruch zu nehmen. Alle Informationen findet ihr hierzu in den Trail Notes.

Budget

Neuseeland ist kein billiges Land. Grade Deutschen, die sehr günstiges Essen gewohnt sind, kommt es im Supermarkt sehr teuer vor. Hinzu kommt, dass man nicht einfach überall wild zelten darf, es müssen grade auf der Nordinsel Hostels bezahlt werden, Transfers, Fähren, etc. Ich habe mir nicht aufgeschrieben, wie viel ich jeweils ausgegeben habe, aber bei Google werdet ihr fündig (z.B. bei GustoFrenzy).

Gebühren

Grundsätzlich kostet der Te Araroa keine Gebühr und man benötigt auch keinen Permit, um den Te Araroa zu wandern (im Gegensatz zum PCT). Nur für den Queen Charlotte Track braucht an eine Genehmigung. Allerdings sollte man sich auf der Webseite des Te Araroa Trust für die Wanderung registrieren. Der Trust empfiehlt eine Spende von 500 NZD für alle, die beide Inseln wandern und 250 NZD für alle, die nur eine Insel wandern. Das Geld kommt der Weiterentwicklung des Te Araroas zu Gute, sowie z.B. den jährlich aktualisierten Trail Notes und Karten. Eine gute Sache!

Opossums & Kauri Dieback Disease

Opossums werden in Neuseeland als Plage angesehen und stark bekämpft. In den Wäldern finden sich Fallen und oftmals werden Pestizide eingesetzt. Halte dich von den Fallen fern!

Neuseelands Kauri-Bäume sind durch die Kauri Dieback Disease vom Aussterben bedroht. Fast alle infizierten Bäume sterben ab, ein Gegenmittel gibt es nicht. Eine Eindämmung der Krankheit wird daher aktiv in befallenen Gebieten unternommen. Dort findest du am Wegesrand Bürsten und Spray, um deine Schuhe zu desinfizieren und die Ausbreitung in gesunde Gebiete zu stoppen.


Trekking auf dem Te Araroa

Wasserversorgung

Neuseeland ist ein sehr grünes Land, vor allem die Nordinsel. Es regnet oft und reichlich, die Wasserversorgung ist unterwegs daher selten ein Problem. Mit einem Wasserfilter und den Angaben der Trail Notes zu den Wasserstellen ist die Wasserversorgung während des Trekkings meist kein Problem. Auf der Nordinsel ist es aber grade im Farmland nicht immer einfach, an gute Wasserstellen ranzukommen. Allerdings kannst du hier auch in den Orten bei den Menschen anklopfen und nach Wasser fragen.

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Wasservorräte auffüllen auf dem Te Araroa

Verpflegung, Einkaufen & Kochen

Meine Planung auf dem Te Araroa bestand darin, dass ich immer von Supermarkt zu Supermarkt gewandert bin. Den Trail Notes konnte ich entnehmen, wann und wo der nächste Supermarkt oder kleine Markt kommt und dementsprechend habe ich mich mit Essen eingedeckt.

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Einer der günstigeren Supermärkte in Neuseeland: Pak’n Save

Ich bin mit den Möglichkeiten der Supermärkte sehr gut zu Recht gekommen, andere haben sich eher mit dehydrierten Fertigmahlzeiten aus dem Trekkingladen versorgt. Sobald ich in einer Stadt war bzw. einem Hostel mit Küche, habe ich im Supermarkt frisches gekauft und mir Salat, Gemüse und co zubereitet.  Andere wiederum zog es eher zu McDonalds… so unterschiedlich sind die Hiker!

Meine typischen Mahlzeiten bestanden aus diesen Zutaten:

  • Frühstück: Müsli oder Porridge mit heißem Wasser, dazu Complan (eine Art Proteinpulver mit Vitaminen, Milchpulver mag ich nicht) und wahlweise Chiasamen, getrocknete Früchte, Nüsse. Dazu Tee oder Kaffee.
  • Mittagessen: Wraps oder Brot mit Käse, Erdnussbutter, Thunfisch (es gibt den besten Thunfisch der Welt in Neuseeland, in kleinen Päckchen und unterschiedlichen Gewürzen)
  • Abendessen: Glasnudeln, Couscous, Kartoffelpürreepulver gemischt mit Trockensuppe, Gewürzen und meist mit dehydrierten Erbsen (die man in Neuseeland in fast jedem Supermarkt bekommt!). Getrocknete Tomaten etc gibt es dagegen selten.
  • Snacks: Müsliriegel (OSM Bars sind zwar teuer aber machen dafür auch richtig satt), Datteln, Nüsse, Schokolade, getrocknetes Obst
  • Auf der Nordinsel kam dazu Äpfel, Tomate, Salat etc, wenn ich nur für 2-3 Tage Essen tragen musste.

Ich habe einen Kocher für Gaskartuschen verwendet und bin damit super zu Recht gekommen. Es war kein Problem, regelmäßig an Gaskartuschen zu kommen. Ich bin aber auch eher sparsam damit umgegangen und habe meistens kochendes Wasser auf meine Mahlzeit gekippt und dann in meinen selbstgebastelten Pot Cozy gepackt und abgewartet, bis alles durch war. (Hier gibt es eine Anleitung für einen Pot Cozy).

Neben den Gaskartuschen war oft auch Alkohol in Verwendung bei anderen Trekkern – mir persönlich dauert es zu lange, bis alles kocht. Alkohol bekommt man auch ohne Probleme, allerdings häufig nur in 1l Flaschen, was dann für eine Person alleine zu viel zu schleppen ist.

Übernachten auf dem Te Araroa

Es gibt viele Varianten, auf dem Te Araroa zu übernachten:

Öffentliche Campingplätze: Das Department of Conservation bietet in Neuseeland viele öffentlichen Campingplätze, mit einfachen sanitären Einrichtungen, dafür aber preisgünstig. Ein paar dieser Zeltplätze liegen am Te Araroa. Auf der DoC Seite gibt es eine Übersicht.

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DoC Camping Ambury Park bei Auckland

Private Campingplätze: Besonders auf der Nordinsel gibt es immer wieder Holiday Parks und co, auf denen man sein Zelt aufbauen kann und die meist sehr gute Infrastruktur (Sanitäranlagen, Waschmaschine, Küche etc) nutzen kann. Die Holiday Parks sind leider meistens recht teuer und nicht auf kleine Te Araroa Zelte ausgelegt. Es lohnt sich daher auch in Hostels zu fragen, ob man auf dem Grundstück zelten kann, das ist oft günstiger und eine gute Alternative, wenn ein Hostel ausgebucht ist. Eine weitere Möglichkeit sind private Zeltplätze, die von Trail Angels angeboten werden.

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Übernachtung im Garten des Pubs in Mercer

Wildzelten: Offiziell ist das Wildcampen in Neuseeland nicht erlaubt. Die Trailnotizen geben dir gut genau an, in welchen Gebieten du dein Zelt aufschlagen kannst und wo nicht.

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DOC Hütten: Neuseeland hat ein sehr gutes Hüttensystem. Für einen halbjährlichen Beitrag von nur 92 NZD (Stand März 2020) kannst du in allen „Serviced“ und „Standard“ Hütten übernachten. Ausgeschlossen sind hiervon die Hütten auf den Great Walks (aber das betrifft den Te Araroa ohnehin fast nicht). Die Hütten umfassen dabei alles von der sehr einfachen 2-Personen-Hütte, dem alten Notfallbiwak bis zur fast schon luxuriösen Hütte für 30 Personen. Meistens gibt es einen Wassertank (Regenwasser!) und immer Plumpsklos. Auf der Südinsel gibt es sehr viele Hütten, was grade bei schlechtem Wetter angenehm ist. Allerdings wird nicht nur der Te Araroa beliebter, auch die Neuseeländer gehen gerne wandern und die Hütten können überfüllt sein. Bitte lasst den Neuseeländern ihre Hütten und übernachtet dann in eurem Zelt!

Hostels & co: In Ortschaften findet ihr eine große Anzahl an Hostels, Pensionen etc. Die meisten YHAs bieten für „Low Carbon Traveller“ (Wanderer und Radfahrer) einen Rabatt von 25% auf die Mitgliederpreise für die Übernachtung. Hierfür kannst du dich ganz unkompliziert anmelden.

Trail Angel: immer mehr private Personen bieten ein Zimmer oder ihren Garten für Übernachtungen an. Es ist großartig, so einen direkten Austausch mit den Neuseeländern zu haben und ich habe immer gerne bei Trail Angels übernachtet. Manche machen es regelmäßig und ihr findet alle Infos dazu in den Trail Notizen. Andere haben mich auf der Nordinsel einfach so aufgenommen und mich mit Gastfreundschaft überschüttet.

Auf der Nordinsel übernachtet man am häufigsten auf (privaten oder öffentlichen) Campingplätzen, in Hostels und bei Trail Angels. Auf der Südinsel am häufigsten in Hütten und Zeltplätzen. Die Trailnotizen geben einen guten Überblick, wo man wie übernachten kann – und wo wildzelten zum Beispiel verboten ist.

Leave no Trace!

Mit mehr und mehr Weitwanderern auf dem Te Araroa, steigt auch die Auswirkungen auf die Natur. Manche Hütten sind nicht für so viele Wanderer ausgerichtet und auch die Toilettenkapazitäten zum Beispiel sind an manchen Orten nicht ausreichend. Daher ist es besonders wichtig, dass alle Wanderer auf dem Te Araroa die 7 Leave No Trace Prinzipien befolgen:

  1. Plane deinen Aufenthalt in der Natur sorgfältig und bereite dich vor
  2. Zelte und bewege dich nur auf festen Untergründen, vermeide trittempfindliche Böden
  3. Nimm Abfall wieder mit oder entsorge ihn fachgerecht
  4. Nimm keine Bestandteile der Natur mit und verändere nichts
  5. Minimiere die Beeinträchtigungen durch Lagerfeuer
  6. Respektiere die Tierwelt
  7. Verhalte dich so, dass andere Besucher nicht gestört werden

Bitte lies dir die detaillierten Regeln durch und befolge sie.

PS: Das gilt natürlich immer und auf allen Wanderwegen!

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Typische Trockentoilette auf dem Te Araroa

Motivation: Was machen bei einem Durchhänger?

Ich liebte das unbesorgte Trailleben, ich liebte es jeden Tag in der Natur zu sein, ich liebte es, nicht überlegen zu müssen, wohin ich als nächstes gehe – es stand ohnehin fest. Den Te Araroa selbst habe ich nie in Frage gestellt, mir ist nie der Gedanke ans Aufgeben gekommen. Aber dennoch gab es Tage, an denen ich müde und kaputt war, an denen es nur geregnet hat und ich kalt und nass war, Tage an denen ich stupide einer Straße gefolgt bin und keine Lust mehr hatte.

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Ein schlechter Tag: der Trail ist ein Bach vor lauter Regen!

Es gibt einfach Tage, an denen man sich nicht so gut fühlt. Es gibt Tage, an denen man mental nicht gut drauf ist und schon kommt einem die Wanderung selbst viel anstrengender vor. Ich glaube es ist wichtig, das erstmal zu akzeptieren. Im Alltag geht es einem auch nicht jeden Tag gleich gut. Gönne dir einen Pausentag, gönne dir ein gutes Essen, gönne dir kurze Etappen, gönne dir eine lange Mittagspause und gönne dir Telefonate mit Freunden und Familie – je nachdem was grade möglich ist.

Gib nie beim ersten schlechten Tag auf!

Schlafe drüber – und nochmal drüber. Rede mit anderen Wanderern, grade die Trailcommunity ist etwas ganz Besonderes und man hilft sich untereinander immer weiter. „The trail provides“ habe ich unglaublich oft selbst erlebt: wenn ich nicht mehr weiter wusste oder konnte, halfen mir andere Wanderer oder Trail Angel.

Hike your own hike: Wenn du mit den Straßen absolut nicht zurechtkommst, lass sie sein. Fahre per Anhalter oder mit dem Fahrrad. Finde deinen eigenen Te Araroa, mit dem du glücklich bist.

Denke nicht daran, wie viele Kilometer oder Tage es noch bis Bluff sind. Plane nur die folgende Etappe und dann die nächste. So bleibt das Ziel erreichbar und nicht in abstrakter Ferne. Höre Musik, die gute Laune bringt. Feiere Abschnitte wie 500km geschafft oder Northland geschafft. Erinnere dich an die bisher schönsten Erlebnisse und die Hindernisse, die du bereits bewältigt hast. Sei stolz auf dich!

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Ich feiere 1500km mit einer Farn-Krone (ich wurde auf dem Trail von meinen Kanadiern QueenB genannt)
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Sidetrips auf dem Te Araroa

Ich habe folgende zusätzliche Wanderungen bzw. Ausflüge vom Te Araroa unternommen:

Hobbiton: Für alle Herr der Ringe Fans ein Must Do! Von Hamilton aus kann man ganz unkompliziert mit Bus nach Hobbiton fahren und einen halben Tag dort verbringen.

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In Hobbiton

Round the Mountain Ruapehu: Nach dem Tongariro Crossing habe ich noch zwei Tage die Round the Mountain Ruapehu Runde angeschlossen. Eine wunderschöne, abgelegene Tour.

Round the Mountain Taranaki: Seitdem ich Mount Taranaki zum ersten Mal gesehen habe, gehörte er zu meiner Bucket Liste. Leider war Anfang Dezember noch zu viel Schnee auf dem Gipfel, so dass eine Besteigung des Gipfels für mich nicht möglich war. Stattdessen habe ich die Around the Mountain Taranaki Tour gemacht, mit einem extra Abstecher zur Pouakai Hütte, um den Spiegelung bei Sonnenaufgang zu sehen. Was für ein Erlebnis: eine ganz einsame und herausragende Tour! Mein Tourenplan: Tag 1 von Whanganui per Anhalter zum Start der Wanderung und von dort zu Fuß zur Waingongoro Hütte. Tag 2 zur Pouakai Hütte. Tag 3 zur Waiaua Gorge Hut. Tag 4 Wanderung zum Endpunkt (= Startpunkt) und per Anhalter zurück nach Whanganui.

Mount Cook: Eine Tour zur Muellers Hut stand ganz oben auf meiner Liste. Leider war das Wetter für mehrere Tage zu schlecht als ich in der Nähe war und so war ich leider nicht dort.

Golden Bay: Zu Weihnachten und Silvester war ich mit zwei Freunden aus Deutschland mit einem Mietauto im Golden Bay unterwegs. Es war eine tolle Zeit abseits des Trails, zum Erholen und gleichzeitig landschaftlich wunderschön.

Milford Sound: Von Te Anau gibt es viele (touristische) Anbieter um eine Milford Sound Bootstour zu machen. Wer den Milford Track laufen möchte, muss unbedingt frühzeitig Hütten buchen.

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Milford Sound bei „bestem“ Wetter (trotzdem beeindruckend!)

Die schönsten Abschnitte auf dem Te Araroa

Meine persönlichen Highlights des Te Araroas waren folgende Abschnitte:

Nordinsel

  • 90 Mile Beach
  • Der Abschnitt rund um Bream Head
  • Pureora Forest
  • Tongariro Crossing
  • Tararuas

Südinsel

Viel zu viele schöne Abschnitte – fast alles! Eine Auswahl:

  • Richmond Ranges
  • Nelson Lakes Nationalpark: Blue Lake & Waiaua Pass
  • Two Thumb Track (Rangitata River bis Lake Tekapo)
  • Motatapu Track (Lake Wanaka bis Arrowtown)

Mehr Infos zum Te Araroa

  • Webseite des Te Araroa Trust, dort gibt es jedes Jahr aktuelle Trail Maps und Trail Notes und weitere offzielle Informationen.
  • Facebook Page Te Araroa
  • Öffentliche Facebook Gruppe. Dazu gibt es für jeden Jahrgang noch eine spezifische Facebook Gruppe. Falls ihr Hilfe benötigt – in der Facebook Gruppe gibt es viele Kiwis, die euch unterstützen werden!
  • Trail Stories: der Te Araroa Trust veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der Blogs von Te Araroa Wanderern. Da jeder den Trail anders erlebt, kann man sich hier gut reinlesen und sich vorbereiten.
  • Mountain Safety
  • Wetter in Neuseeland
  • Der Wanderführer zum Trail: A Walking Guide to New Zealand’s Long Trail von Geoff Chapell, dem Gründer des Te Araroa, ist zwar ein schönes Buch mit Allgemeinwissen zum Trail, aber eher nicht für Trough-Hiker geeignet.
  • Meine Erfahrungsberichte im Detail (während der Wanderung), auf Englisch: Hello Mountains
  • Through-Hike des Te Araroas mit zwei Kindern

Zu aktuellen Problemen des Te Araroas: Über die Zukunft des Te Araroa Trails und zum Anstieg der Anzahl Wanderer.

Hast du noch Fragen zum Te Araroa? Ich beantworte sie dir gerne in den Kommentaren.

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10 Comments

  1. Hi:) super Bericht und tolle Bilder! Macht es auf jeden Fall leichter mich noch mehr zu motivieren im Oktober zu starten:)
    Eine Frage habe ich: wo kann man sich (hoffe ich habe es nicht überlesen) für 92NZD den Hüttenpass kaufen ?

    Alles liebe
    Tobi

  2. …sehr gerne! War schon dreimal für drei Monate in NZ (88-89, 93-94 und 19-20 jeweils Dez-März) und bin zuletzt (1/2020 den Heaphy gelaufen. Die Südinsel komplett zu laufen würde mich noch einmal reizen…

    1. Ach wi toll! Vor 30 Jahren war es dort bestimmt noch ganz anders. Ich hoffe, dein Traum der Südinsel-Durchquerung geht noch in Erfüllung!

  3. Respekt.
    Tolle Leistung
    Tolle Beschreibung.

    ich bereite mich auf SOBO diesen Oktober 24 vor.
    das war die bisher hilfreichste, genaueste Beschreibung. Danke.

    sag mal, wie war das mit dem Handy?
    Empfang? wie viele Tage maximal nicht ?
    Aufladen? ( Hattest du Akus, welche?)

    wirklich für 10 Tage Essen tragen?
    wie schwer war dann dein Rucksack?

    wie hast du deine Essensvorräte vor den Opossums geschützt?

    sonnige Grüße

    1. Hallo Lena, ach das freut mich! Auf der Nordinsel gab es so gut wie immer Empfang. Auf der Südinsel war es etwas schwieriger, aber z.B. auf den Gipfeln gibt es meistens Empfang und das hab ich dann genutzt. Soweit ich mich erinnern kann, waren es immer nur 2-3 Tage maximal gänzlich ohne Empfang. Aber das kommt natürlich auch darauf an, wie schnell man unterwegs ist etc. Ich hatte eine Anker Powerbank mit 10.000… damals ausreichend für mich (Handy fast immer im Flugmodus genutzt, auch zur Navigation (alles offline Karten) etc. Vor allem auf der Nordinsel kann man sehr oft aufladen und auf der Südinsel auf den langen einsamen Strecken das Handy einfach sehr wenig nutzen!). Ich habe nur einmal auf der Südinsel das Essen für 10 Tage getragen (nach dem Queen Charlotte Track). Das waren bei mir bestimmt so 18kg… ABER: das kommt drauf an, wieviel dein Basisgewicht ist und wieviel du isst etc. Mein perfekt sitzender Rucksack z.B. war relativ schwer aber dafür war er sehr komfortabel zu tragen.
      Essen bzw. meinen Rucksack hatte ich immer im Zelt und hatte kein Problem mit den Opossums.
      Ich wünsche dir eine ganz tolle Zeit!

      Viele Grüße, Bettina

  4. Ganz lieben Dank für deine Antwort. Hilft mir. Ich wollte die Anker Power Bank nicht mitnehmen. Bin da bisher nicht so zufrieden. Wäre es auch ohne gegangen?
    Offline Karten und Flugmodus geht klar.
    Mit den HM kann ich es noch schlecht einschätzen, aber ich wollte so 25km pro Tag gehen. Allerdings nicht, wenn man den ganzen Tag Modder am Fuß hat.
    Wie war das mit den nassen Füßen?
    Ich habe auf deinen Fotos Stulpen gesehen, bringt das was?

    Und schwer vorstellen kann ich mir 25km pro Tag mit meinem 10kg Rucksack (= Basisgewicht plus noch knapp 2 kg am Körper) PLUS 18 kg Essen.
    Neeeee, da muss ich dann fasten 🙃 Mehr als 5 bis 6kg Essen mag ich nicht tragen. Wasser brauche ich ja auch.
    Oder meinst du 18kg insgesamt?
    Sonnige Grüße

    8kg

    1. Du kannst vieles erstmal auf der Nordinsel testen. Wie lange hält dein Handy zum Beispiel, wieviel und welches Essen passt für dich. Die langen Stretches kommen erst später (Tararuas und dann Südinsel). Mein angegebenes Gewicht war alles inklusive Essen. Bis dahin bist du auch deutlich stärker und gewöhnter ans Gewicht geworden! Ich hab mich für sehr leichte und wasserdurchlässige Schuhe entschieden, da ich in anderen Schuhen leicht Blasen bekomme. Dadurch waren die Füße allerdings sehr oft nass. Muss man sich überlegen, Schuhvorlieben sind letztendlich sehr individuell! Meine kleinen Stulpen waren gegen Steinchen und nicht gegen Nässe. War für mich nicht unbedingt notwendig. Hatte sie auch später nicht mehr (eine verloren und dann nichts nachgekauft). Viele Grüße, Bettina

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