Zu Fuß durch die Highlands Schottlands: West Highland Way Erfahrungsbericht

West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Ausblick vom Conic Hill mit blühender Heide, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands Ausblick vom Conic Hill mit blühender Heide
Einer der schönsten Blicke auf den Loch Lomond vom West Highland Way, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands Einer der schönsten Blicke auf den Loch Lomond vom West Highland Way
West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands Was für ein schöner Blick! Traumhaft!
West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands Auf alten Militärwegen durch das Rannoch Moor
West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands Ben Nevis ohne Wolken - ein 10 minütiges Vergnügen

Das schottische Wetter macht seinem Namen alle Ehre, den sonnigen, warmen Ausnahmesommer 2018 habe ich nämlich um wenige Tage verpasst – wie man mir immer wieder aufs Neue erzählt. Was ich von diesem tollen Sommer mitbekomme sind immerhin die Midges, beziehungsweise deren Nicht-Existenz. Normalerweise können die winzigen schottischen Mücken, die Midges, in Herrscharen über einen herfallen sobald man kurz stehenbleibt. Dieses Jahr verschonen sie uns zum Glück. Der Regen verschont uns weniger, dafür gibt er aber auch immer wieder Ruhepausen und auch die Sonne blitzt zwischendrin hervor und zeigt uns die Schönheit der rauen Natur Schottlands.

Der West Highland Way führt in 154km von Milngavie bei Glasgow bis nach Fort William und nimmt den schönsten und größten Süßwassersee Schottlands mit, den Loch Lomond, führt durch Moore, Heidelandschaften und über Pässe bis er am Fuße des höchsten Berg Großbritanniens endet, am Ben Nevis. Der Rekord für die gesamte Strecke liegt bei 13h41 aber die meisten Wanderer brauchen 6 bis 9 Tage für den gesamten Weg.

Ich bin den West Highland Way von Balmaha bis Fort William im August 2018 zweimal gewandert im Rahmen meiner Tätigkeit als Wanderführer bei Wikinger Reisen und möchte euch mitnehmen auf Tour in diesem Erfahrungsbericht!

Trekking auf dem West Highland Way: von Milngavie nach Tyndrum

Los geht der West Highland Way in Milngavie, einem Vorort von Glasgow. In 30 Kilometern führt er durch die Lowlands bis nach Balmaha. Über alte Farmstraßen und Bahntrassen führt der Weg bis an den Fuß des Conic Hills, dieser ist etwas mühseliger zu überqueren. Von anderen Wanderern habe ich gehört, dass dieser Abschnitt einfach aber auch etwas eintönig ist.

Ich bin den West Highland Way in Balmaha gestartet. Den Ausblick auf den Conic Hill möchte ich mir aber trotzdem nicht entgehen lassen, also geht es die 2,5km auf den Berg rauf. Am Visitor Center vorbei geht es durch den wunderschönen Wald immer höher hinaus, der Weg ist teilweise mit Stufen versehen, teilweise matschig, besonders je weiter nach oben man kommt. Auf einer ersten Stufe gibt es schon mal einen tollen Ausblick und viele Wanderer haben es sich hier schon bequem gemacht, um den Blick zu genießen. Ich möchte aber weiter, der Anstieg zieht sich noch etwas und der letzte Abschnitt (nicht mehr Teil des WHW) bringt mich zum Gipfel des Conic Hill. Hier hat man bei gutem Wetter einen grandiosen Blick auf den Loch Lomond – und sollte dazu passend sich gleich mal das wunderbar getragene traditionelle schottische Lied „The Bonnie Banks of Loch Lomond“ anhören (Ohrwurm-Garantie!). Zumal die nächsten Tage ohnehin am Ufer dieses Sees gewandert wird, passender geht es ja eigentlich nicht! Außerdem hat man hier noch Ausblick auf eine geologische Besonderheit, den Highland-Boundary-Fault; ein Grabenbruch aus der Eiszeit bildet die Grenze zwischen Lowlands und Highlands.

Aussichtshügel beim Conic Hill, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Aussichtshügel beim Conic Hill
Letzter Anstieg zum Conic Hill, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Letzter Anstieg zum Conic Hill
Ausblick vom Conic Hill mit blühender Heide, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Ausblick vom Conic Hill mit blühender Heide
Sicht auf den Loch Lomond, Schottlands größtem Süßwassersee und den Highland Boundary Fault, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Sicht auf den Loch Lomond, Schottlands größtem Süßwassersee und den Highland Boundary Fault
Abstieg vom Conic Hill, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Abstieg vom Conic Hill

Dann geht es wieder hinab nach Balmaha, ein kurzer Stopp in dem tollen Café (oder auch dem Pub) ist sehr zu empfehlen bevor es dann weitergeht bis zum kleinen Park und Hafen und anschließend an der Straße entlang. Heute und morgen geht es immer am Loch Lomond entlang, mal direkt am Ufer, mal etwas oberhalb oder im Wald.

Oak Tree Inn Pub, Hotel & Café, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Gemütlich – Oak Tree Inn Pub, Hotel & Café in Balmaha
West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Tom Weir, Schottlands bekanntester Berg- und Outdoorfan in Balmaha

Bald hat man auch schon den winzigen Ort Cashel erreicht (und kann sich darauf einstellen, dass alle folgenden Orte auch nicht größer sind!). Auf dem Campingplatz gibt es Eis oder heiße Getränke je nach Wetterlage! Dann geht es weiter auf dem West Highland Way, immer wieder gibt es tolle Blicke auf den Loch Lomond mit schönen Badestellen. Wer Steinstrand nicht scheut kann sich hier wunderbar im Wasser erfrischen zwischendurch – Badesachen also nicht vergessen! Noch ein kleiner Anstieg und Abstieg, mit Blick auf den Ben Lomond falls die Wolken nicht zu tief hängen und dann ist es nicht mehr weit bis nach Rowardennan. In dem wunderschönen weiß getünchten Hotel lässt man es sich gut gehen und kann direkt am Hotel in den See springen. Ich bin zwar keine Wasserratte und bei solchem Wetter schon gar nicht, aber so manch andere habe ich unterwegs im Wasser gesehen!

West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Auch das ist der West Highland Way
Fish & Chips und Cider auf dem West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Typische Mahlzeit – Fish & Chips und Cider
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Das wunderschöne Rowardennan Hotel

In einer mystischen Atmosphäre geht es dann am nächsten Tag weiter am See entlang bis zum Kriegsdenkmal. Das War Memorial ist eine interessante Skulptur aber noch viel schöner ist der Blick direkt dahinter am See auf den Ben Lomond und die angeblich schönste Jugendherberge Schottlands.

Kriegsdenkmal mit Blick auf den Loch Lomond, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Kriegsdenkmal mit Blick auf den Loch Lomond
Am Loch Lomond mit Blick auf den verhüllten Ben Lomond und die angeblich schönste Jugendherberge Schottlands, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Am Loch Lomond mit Blick auf den verhüllten Ben Lomond und die angeblich schönste Jugendherberge Schottlands

Dieser Tag wird lang mit einer der schwierigsten Etappen des West Highland Ways, daher geht es aber gleich weiter, an schönen Badestellen vorbei über eine leicht zu gehende Forststraße. Dann führt mich ein Wegweiser nach Links wieder Richtung Ufer – vor wenigen Jahren wurde hier der früher schwierige Weg gut ausgebaut und über rutschige Stellen und Felsen führen nun Stufen und Holzplanken. Schwieriger als gestern ist der Weg dennoch, aber gut geschützt vor Regen. Im moosbewachsenen Wald geht es weiter, nach links führt ein kleiner Pfad zu einer Bothy, einer schottischen Hütte. Sehr einfach gehalten bietet die Hütte Schutz vor Wind und Regen, die Feuerstelle prasselt schon und zwei Schotten haben sich hier für das Wochenende eingenistet.

Stellenweises Komfortwandern auf Planken, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Stellenweises Komfortwandern auf Planken
Eine tolle Hütte (Bothy) mitten im idyllischen Wald, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Eine tolle Hütte (Bothy) mitten im idyllischen Wald
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Die Bothy von innen

Nach einer wunderbar trockenen Pause geht es wieder zurück zum Weg und jetzt auf einem einfachen Wanderweg weiter bis nach Inversnaid. Dort wartet ein toller Wasserfall und dann ein recht schickes Hotel, das aber sehr wandererfreundlich ist! Wer dem Hikers Entrance folgt kommt in einen kleinen Salon, in dem sich tagsüber jeder Wanderer aufwärmen und trocknen kann, Handys aufladen kann und sich sogar mit seinem eigenen Essen verpflegen kann. Bei gutem Wetter sind aber auch die Bänke und Tische draußen unschlagbar schön gelegen! Ein kleines Paradies!

Und ausruhen sollte man sich allemal, die folgenden Kilometer gehören zu den schwierigsten des gesamten West Highland Ways. Der Weg ist schmal und nah am steil abfallenden Ufer des Loch Lomonds, es gilt kleine Felsen zu überqueren und einmal etwas zu kraxeln. Bei feuchtem Wetter ist es sehr glatt und rutschig. Wer über viel Wandererfahrung, gerade auch in den Bergen, verfügt wird hier keinerlei Probleme haben und im Gegenteil diesen Abschnitt genießen! Für mich persönlich war dieser Abschnitt absolut kein Problem, aber ich habe es immer wieder von anderen Wanderern gehört, wie schwierig und anstrengend dieser Abschnitt war, vor allem mit schwerem Rucksack und auch mein Wanderführer warnt vor dieser Etappe. Dennoch ist es mit Geduld für alle machbar, plant nur genug Zeit ein für diesen Abschnitt!

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Da lang!

Von Inversnaid geht es in wenigen Kilometern bis zu Rob Roys Höhle. In Deutschland kaum bekannt ist Rob Roy in Schottland ein Volkheld, ein schottischer Robin Hood. Er war Viehdieb und erpresste Schutzgelder, da er aber von den Reichen nahm wurde es nach den Gesetzen der Highlands geduldet. Nachdem ein Vertrauter mit seinem gesamten Geld verschwunden ist wurde Rob Roy angeklagt, seine Familie vertrieben und er floh in die Highlands und soll sich in dieser Höhle aufgehalten haben. Seine Legende wurde mehrmals verfilmt, die schöne Verfilmung mit Liam Neeson könnt ihr euch ja mal als Vorbereitung quasi anschauen! Um die richtige Höhle zu sehen muss man übrigens etwas kraxeln, nach dem Holzschild folgt erstmal kein anderes Schild, ihr müsst nach einem Felsen mit großer weißer Schrift CAVE achten.

Ausschau halten nach Rob Roys Höhle, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Ausschau halten nach Rob Roys Höhle
Wanderwege West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Ich liebe solche Wanderwege
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Nach Rob Roys Höhle gilt es zunächst noch etwas weiter vorsichtig durch felsiges Gelände zu wandern bis der Weg etwas weiter weg vom Loch Lomond führt und einfacher wird. Es geht kurz bergan und oben sieht man schon die nächste Bothy, die Doune Bothy. Eine ebenso einfache aber trockene Hütte bietet Unterschlupf für eine Pause oder auch eine Nacht.

Es grünt so grün am Loch Lomond, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Es grünt so grün am Loch Lomond
Bothy, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Die nächste Bothy und zwei baufällige Häuser in Sicht
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Bothy auf dem West Highland Way
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Bothy von Innen

Dann folgt ein recht steiler aber sehr lohnenswerter Anstieg. Hier unbedingt Pausen machen und zurückschauen, der beste Blick überhaupt auf den Loch Lomond wartet auf euch! Danach geht es einfach weiter bis zur Beinglas Farm, wo man toll zelten kann oder aber man wechselt auf die andere Seite des Flusses und läuft zum Drovers‘ Inn – der vielleicht bekanntesten ehemaligen Viehtreiber-Unterkunft aus dem 19. Jahrhundert und heute uriges Pub (oder gar Museum?) und Hotel. Hier gibt es ausgestopfte Tiere sowie Bedienung im Kilt und oft Live Musik!

Einer der schönsten Blicke auf den Loch Lomond vom West Highland Way, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Einer der schönsten Blicke auf den Loch Lomond vom West Highland Way
Die Distel, Nationalblume Schottlands , West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Die Distel, Nationalblume Schottlands und Symbol des West Highland Ways
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Tolle kleine Hobbit Höhlen
Drovers Inn, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Der urigste Pub mit Hotel ganz Schottlands – das Drovers Inn

Nach der anstrengenderen Etappe gestern geht es heute gemütlich los. Zurück zur Beinglas Farm und dann immer oberhalb des Falloch Flusses am Hang entlang. Der Fluss tost unter uns durch kleine Schluchten und Felsen und bildet einen tollen Wasserfall, den man teilweise nach einigen Kilometern bewundern kann.

Immer in Blick oder Hörweite ist leider auch der Highway. Ist dieser die letzten Tage auf der anderen Seite des Loch Lomond verlaufen, führt er heute oft in Sicht- oder Hörweite des West Highland Ways. Viele andere Wanderer auf dem Weg scheint es auf mein Nachfragen nicht zu stören, ich bin leider etwas irritiert davon, dass ein so beliebter Weitwanderweg so nah an einem Highway liegt. Ich habe mir die Highlands wilder vorgestellt und bisher auch kaum etwas darüber gelesen, dass der Highway so nah ist. Andererseits entstehen dadurch natürlich auch die vielen Annehmlichkeiten des Weges, die gute Infrastruktur, Gepäcktransport, Versorgung, Anbindung an den Busverkehr.

Regen auf dem West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Gutes Wetter ist nur eine Frage der Einstellung 😉
Highwayunterführung , West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Man kann sich auch über eine Highwayunterführung freuen, wenn sie ein trockenes Pausenplätzchen ist

Es nieselt und regnet immer mal wieder, der Tunnel, der uns unter dem Highway durchführt ist daher ein willkommener Pausenplatz und bietet einen kurzen Regenschutz bevor es auf der anderen Seite weiter durch den Regen geht. Wir kommen höher und haben einen tollen Blick auf das Glen Falloch (das Falloch Tal) und steigen gemächlich höher. Wir kommen an „Trail Magic“ vorbei – einer Box gefüllt mit Getränken und Snacks, die man für wenige Pfund kaufen kann, und ein Stuhl zum ausruhen. Sehr lieb gemacht! Weiter geht es an den Mauern der Keilator Farm entlang bis zur einer Kreuzung – die Hälfte des West Highland Ways ist hier geschafft, wenn man in Milngavie gestartet ist! Hier muss man sich entscheiden – ein Abstieg von 1,5km und knapp 100 Höhenmetern bringt einen nach Crianlarich, wo ein Tea Room, Pub, Shop und Unterkünfte auf müde und nasse Wanderer warten, oder man geht gleich auf dem West Highland Way weiter.

Mauer, Wanderweg, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Walk the line
Trail Magic! Ein Stuhl und eine Kiste voller Getränke und Snacks, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Trail Magic! Ein Stuhl und eine Kiste voller Getränke und Snacks
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Wunderkiste auf Vertrauensbasis
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Ein Stile auf dem West Highland Way – die Tiere bleiben drinnen aber der Wanderer kommt über den Zaun

Weiter geht es noch einmal bergan, es wird ein bisschen steiler aber die Bäume bieten nun Schutz vor dem Wetter. Oben hat man einen traumhaften Blick auf die Berge und das Tal, bei gutem Wetter kann man hier oben ganz toll Mittagspause machen!

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Was für ein schöner Blick! Traumhaft!
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Verlaufen kann man sich auf dem West Highland Way eigentlich nicht

Der Abstieg ist etwas steiler und führt in gewundenen Pfaden bis zum Highway, der diesmal gequert werden muss. Auf der anderen Seite geht es über eine Brücke weiter bis zum nächsten Abzweig. Hier stehen Überreste einer sehr alten Kapelle und ein kleiner Friedhof mit Grabsteinen aus dem Mittelalter! Der Weg ist wieder sehr einfach und schnell sind wir daher bereits in an der Auchtertyre Farm. Schottische Highland Rinder und Schafe warten nur auf uns, damit wir endlich auch unsere typischen Schottland Fotos machen können bevor wir in dem winzigen Shop und Café Unterschlupf finden auf einen Kaffee. Die Farm ist wirklich toll und gemütlich, es gibt wieder kleine Holzhütten, einen Campingplatz, einen Fahrradverleih, viele Tiere, … hier kann man es sich gut gehen lassen!

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Schottische Highland Rinder
Schafe! West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Schafe! Typisch Englisch!

Uns zieht es aber noch weiter bis nach Tyndrum. Keine Stunde mehr ist es von hier und nachdem wir abermals den Highway unterquert haben kommen wir zum für mich schönsten Abschnitt des Tages! Durch im August lila blühende Heidenlandschaft und schmalen Pfaden wandern wir durch historische Stätten. In der Schlacht von Dail Righ hat hier Robert the Bruce eine bittere Niederlage erleiden müssen. Später hat er sich aber doch noch durchgesetzt und wurde 1306 bis zu seinem Tod schottischer König. Er gilt als bedeutendster König Schottland und hatte die Unabhängigkeit Schottlands damals sichergestellt. Bei Dail Righ war er aber erstmal wenig erfolgreich gewesen, sein Schwert soll er dann auch noch in den kleinen See geschmissen haben. Das Hinweisschild dazu am See ist auf jeden Fall unterhaltsam und nimmt die Legenden auf die Schippe. Vor einigen Jahren wurde zumindest im See nach dem Schwert gesucht und keins gefunden, ihr könnt aber trotzdem mal rein springen!

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Blühende Heide, traumhaft schön

Wenig später sind wir schon in Tyndrum, mehrere Campingplätze, Hotels, B&B und Shops warten auf uns. Am Green Welly Stop direkt am Highway gibt es sogar einen kleinen Outdoorladen!

West Highland Way Erfahrungsbericht: von Tyndrum nach Fort William

Nach einem weiteren guten schottischen Frühstück verlassen wir Tyndrum, an der Brücke geht es nach rechts und mal wieder sanft aufwärts, leider immer am Highway entlang. Die Aussicht unter meinem Regenschirm ist trüb, aber zum Glück gibt es auch immer mal wieder Regenpausen. Der Weg führt jetzt aufwärts und dann wieder runter und unter der Eisenbahntrasse durch. Jetzt wandern wir etwas weiter weg vom Highway durch ein Farmgebiet. Überall gibt es Schafe und der malerische Beinn Dorain erhebt sich vor uns. Dem recht breiten Weg ist einfach zu folgen und so bleibt viel Zeit zum reden während der Wanderung.

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Die Aussicht unterm Regenschirm: Grau in grau mit etwas grün
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Auch die Ponchos sind grün und fügen sich perfekt ein 🙂

Nach nicht mal drei Stunden sind wir auch schon an der Bridge of Orchy, unterqueren den Bahnhof und kommen an einigen Häusern und Unterkünften vorbei. Direkt am Highway liegt das wunderschöne und luxuriöse Bridge of Orchy Hotel mit den besten Scones Schottlands! In dem Pub fühlt man sich zum Glück auch in Wanderklamotten wohl und trifft so einige Wanderbekanntschaften wieder.

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Super lecker! Scones mit Clotted Cream und Marmelade

Die Bridge of Orchy ist eine wunderschöne steinerne Brücke und auf der anderen Seite gibt es einen tollen kleinen Platz zum Zelten. Hier gilt es aufzupassen und den Weg nicht zu verfehlen, es geht jetzt bergauf in den Wald hinein durch wunderschöne Landschaft. Der Highway bleibt diesmal hinter uns und auf der kleinen Anhöhe hat man einen tollen Blick auf das Loch Tulla und das Rannoch Moor auf der anderen Seite. Wer noch Energie hat sollte noch auf die kleine Anhöhe weiterwandern, der Weg ist von der Anhöhe eindeutig, einfach nur rauf folgen. Von oben hat man einen noch besseren Blick auf die schottischen Highlands, der Aufstieg lohnt sich auch wenn er sehr matschig sein kann!

Blick von der Bridge of Orchy, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
So wunderschön der Blick von der Bridge of Orchy
Bridge of Orchy , West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Auch die Bridge of Orchy selbst ist sehr hübsch
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Yay, Mini-Gipfel geschafft 😉

Anschließend geht es nur noch abwärts bis zum Inveroran Hotel. Hier gibt es wenige Unterkünfte und einen schönen Zeltplatz sowie einen urigen Pub, das Walker’s Inn. Ich folge ein kurzes Stück der Straße bis zur Victoria Bridge mit einem tollen Blick. Kurz darauf kommt die sehr gemütlich aussehende Forest Lodge, hier könnte ich mir auch gut vorstellen zu wohnen! Aber jetzt folgt für mich erstmal die Etappe durch das Rannoch Moor. Der alte Militärweg ist gut ausgebaut zu einem festen aber steinigen Pfad und zum Glück nicht sumpfig, die Landschaft grandios, für mich eine der schönsten Etappen auf dem West Highland Way! Es gibt keinerlei Abzweigungen auf den nächsten 12km oder so und so kann man seine Gedanken schweifen lassen und den Blick genießen.

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Was für ein Schauspiel – Regen, Sonne, Wolken, Licht und Schatten
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Der steinige Militärweg durch das Rannoch Moor
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Wunderschöne Lichtspiele
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Ich plädiere für mehr farbenfrohe Rucksäcke und Regenhauben
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Auf alten Militärwegen durch das Rannoch Moor

Recht eben führt der Weg bis zur Ba Bridge, dort wird über einer kleinen Schlucht der Ba River überquert. Kurz davor gibt es eine kleine Anhöhe mit tollen Aussichten und an dem Fluss selbst ist meine Lieblingsstelle – raue Natur, zerklüftete Berge, die felsige Schlucht und das Moor übersät mit Heidekraut! Ab jetzt geht es aufwärts bis zum höchsten Punkt auf ca 450m. Etwas oberhalb ist ein Gedenkstein sichtbar, er erinnert an Peter Fleming, dem Bruder des James Bond Autors. Jetzt geht es wieder abwärts und weiter um den Berg herum, bald ist schon der Sessellift von Glencoe sichtbar. Wer eine Pause im trockenen und warmen oder eine Unterkunft für die Nacht braucht sollte dann nach links abbiegen beim ersten Hinweisschild. Am Glencoe Mountain Resort herrscht im Sommer großer Trubel, viele fahren mit dem Lift hoch um oben zu wandern oder Mountainbike zu fahren. Die Cafeteria hat riesige Fenster und gemütliche Sitze plus Steckdosen, da kann man es sich mal gut gehen lassen sollte das Wetter schlecht sein.

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Einer meiner Lieblingsausblicke am West Highland Way
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Dieser Weg wird wohl steinig sein
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Blick auf Munros und Flüsse
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Blauer Himmel! Es gibt ihn noch!
Mein Lieblingsberg in Sicht, Stob Dearg und Blick aufs Glencoe Tal, West Highland Way, Schottland, Wanderung, Weitwandern, Trekking, Highlands
Mein Lieblingsberg in Sicht, Stob Dearg und Blick aufs Glencoe Tal

Nach rechts führt der Weg sonst runter zum Highway, dieser wird gequert und weiter geht es zum Kingshouse Hotel, einer ehemaligen Viehtreiber Unterkunft. Dieses wird seit Ende 2016 renoviert und im August 2018 sah es so aus, als würden die Bauarbeiten auch noch eine Weile dauern und so gibt es hier momentan leider keine Unterkunft! Viele Wanderer des West Highland Ways ohne Zelt lassen sich hier per Taxi oder mit dem Bus hin und zurück transferieren.

Der Weg führt etwas oberhalb des Highways entlang mit grandiosen Blick auf den für mich schönsten Berg Schottlands: dem Stob Dearg. Seine Form ist einzigartig und mit der Heideblüte ist es ein Vergnügen hier entlang zu wandern. Es gibt übrigens auch eine Variante des West Highland Ways mit Überschreitung des Stob Deargs, aber nur für erfahrene Bergwanderer zu empfehlen. Für mich geht es aber weiter bis nach Altnafeadh, zum Fuße des Devils Staircase. Hier führt der Highway weiter durch eines der schönsten Täler Schottlands, dem Glencoe Tal. Die Three Sisters sind hier zum Beispiel gigantisch und die Aussichten wunderschön, aber es ist auch ziemlich überlaufen.

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Die Three Sisters liegen nicht direkt am West Highland Way aber sind unglaublich faszinierend
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Sehr ihr das Wild?
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Lieblingsberg Stob Dearg. Einfach einzigartig oder?

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Auf dem West Highland Way geht es jetzt aber in Serpentinen aufwärts über den sogenannten Devils Staircase. Es gibt zwar keine Treppen aber hoch geht es schon bis zum höchsten Punkt des West Highland Ways auf knapp 550m Höhe. Wenn das Wetter einigermaßen gut ist, lohnt sich beim Pass noch ein Abstecher auf den Stob Mhic Mhartuin mit 716m Höhe und einem tollen Blick auf das Glencoe Tal. Bei meiner zweiten Wanderung auf dem West Highland Way hat es allerdings so geregnet und gestürmt, dass wir bereits auf dem Pass komplett durchnässt waren und einfach nur weiter gewandert sind. Vom Pass geht es in 2h stetig abwärts bis nach Kinlochleven. Ein großer Stausee ist zu erkennen und später auch Pipelines, die zur Energiegewinnung für das ehemalige Aluminiumwerk genutzt wurden. Der Abstieg ist erst etwas schwieriger bei Nässe aber wird dann immer einfacher.

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Blick zurück auf den Stob Dearg, er sieht jetzt ganz anders aus
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Weg runter vom Stob Mhic Mhartuin
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Die Aussicht wird immer besser
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Weg oder Bach?
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Mal wieder rosige Aussichten

Kinlochleven liegt wunderschön am Loch Leven und ist der erste größere Ort auf dem West Highland Way. Es gibt einen Coop Supermarkt, Pubs, Hotels, Restaurants, Informationszentrum, Bankautomat und den Ice Factor, eine Eiskletterhalle. Ich war vor allem dem Trockenraum und der warmen Dusche des wunderschönen MacDonald Hotels sehr dankbar!

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Kitschiger Vorgarten in Kinlochleven
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Wir bekommen zufällig eine Show geboten, eine historische Art sich den Kilt anzulegen! Riesige Decke ausbreiten, Falten, Falten, Falten, drauf legen, zuziehen, aufstehen, drapieren, fertig!
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Loch Leven am Abend

Nach der Erholung in Kinlochleven bricht auch schon der letzte, recht lange und vielleicht schönste Tag auf dem West Highland Way an. Gegenüber des MacDonald Hotels beginnt auch gleich der Anstieg, auf nur 2km geht es zügig bergan, belohnt wird man mit Blick auf Kinlochleven und das Loch Leven!

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Blick zurück auf Kinlochleven
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Loch Leven

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Dann geht es auf durch ein wunderschönes Hochtal. Weit ab vom Highway und Zivilisation stößt man hier nur auf zwei Ruinen alter Farmen. Der Blick schweift weit bis nach vorne und hier sieht man daher auch mal, wie viele Wanderer so auf dem West Highland Way unterwegs sind. Der Weg ist einfach und gut zu gehen durch offenes, ungeschütztes Gelände im Hochtal. Über Bäche hüpft man hinweg und läuft ansonsten locker über die steinige alte Militärstraße.

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Kleine Bachquerung im Hochtal

Nach 12km hat man die Hälfte des Weges erreicht, hier gibt es immer wieder Waldabschnitte aber leider wurde der größte Teil gerodet. An Hügeln vorbei geht es noch einmal etwas aufwärts und nach rechts und dann ist es soweit: Der Ben Nevis ist zu sehen! Mächtig ragt er vor mir hinauf, aber sein Gipfel ist wie die meiste Zeit des Jahres hinter einer dicken Wolke versteckt. Später habe ich aber kurz Glück, für kurze Zeit reißt die Wolkendecke auf und ich kann bis zum Gipfelplateau blicken. Aber erst einmal gilt es noch ein Auf und Ab zu bewältigen, vorbei an wunderschön blühendem Blutweiderich und tollen Ausblicken bis der Wald erreicht ist.

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Eine tolle Wanderung, Ben Nevis verhüllt sich noch
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Leider in einem Rhodungsgebiet
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Der Blutweiderich blüht und blüht
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Ben Nevis ohne Wolken – ein 10 minütiges Vergnügen
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Wunderschöner Wald

Ab hier geht es auf einer einfachen Forststraße bergab bis zum Ben Nevis Visitor Center. Von hier führt der West Highland Way recht unspektakulär an der Straße entlang, vorbei am früheren Ende des Wanderweges zur Einkaufsstraße von Fort William an deren Ende sich das heutige Ende befindet. 3, 2, 1 – die Ziellinie des West Highland Ways wird überschritten! Gefeiert wird natürlich in einem der urigen Pubs in Fort Williams bei einem Cider, Bier oder gar schottischem Whiskey.

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Das alte Ende des West Highland Ways
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Und das heutige Ende des West Highland Ways
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Yay!

Ein grandioser Abschluss: Auf den Ben Nevis

Für viele der krönende Abschluß des West Highland Way, für andere ein Muss einmal im Leben den Ben Nevis bestiegen zu haben. 1344m hoch ist der Ben Nevis zwar nur, aber da man fast auf Meeresniveau anfängt kommen ziemlich viele Höhenmeter zusammen. Der Weg ist einfach und sehr gut ausgebaut, das Risiko ist vor allem das Wetter. Die Durchschnittstemperatur auf dem Gipfel beträgt im Sommer 3-5°C und auch wenn unten im Tal die Sonne scheint kann oben am Gipfel Sturm, Hagel und Regen peitschen. 90% der Zeit liegt der Gipfel in einer dichten Nebelschicht, eine Besteigung mit Aussicht ist also pure Glückssache!

Hin und zurück sind es nur 15km (vom Ben Nevis Pub, etwas weniger von der Jugendherberge/Visitor Center), dafür aber eben viele Höhenmeter so dass von einer durchschnittlichen Gehzeit von 6-7h ausgegangen wird. Ich selbst habe im Alleingang meiner Vorerkundung bei sehr schlechtem Wetter nur 4h30 gebraucht – habe aber bei Hagel und Kälte oben kaum Zeit verbracht und bin nur wieder sehr schnell abgestiegen. Die schnellsten Trail Runner beim Ben Nevis Race schaffen den Weg übrigens in nur Sage und Schreibe 90 Minuten!

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Auf geht es!
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Blick ins Nevis Tal

Von Fort William kann man zu Fuß starten (dann sind es aber 3-4km mehr), oder man fährt mit Bus oder Taxi entweder zum Ben Nevis Pub oder zur Jugendherberge. Dann geht es nur noch aufwärts! Der Pfad windet sich zunächst geradeaus langsam am Berghang hinauf. Nach den ersten paar hundert Höhenmetern hat man einen tollen Blick ins Tal und auf den West Highland Way. Toll zu sehen, wo ich gestern hergekommen bin!

Steinig geht es jetzt weiter und um eine Kurve bis zum kleinen, unaussprechlichen See namens Lochan Meall an t-Suidhe. Hier kommt ein kleiner Abzweig an dem man sich rechts halten muss und weiter bis zu einem schönen Wasserfall. Nun hat man die Hälfte des Weges hinter sich!

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Der Weg ist sehr gut ausgebaut
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Der Half-way Wasserfall

Jetzt beginnt aber erst der richtige Bergabschnitt! Der Weg wird immer steiniger und schottiger und windet sich jetzt in langen Serpentinen den Berg hinauf. Hier bin ich bereits in den Wolken und sehe nicht weit. Zum Glück ist der Weg einfach zu finden! Jetzt gilt es einfach nur steigen, steigen, steigen, einen Schritt vor den anderen.  Auf dem Gipfelplateau wurden riesige Steinhaufen gebaut, um auch bei schlechtem Wetter die Navigation zu erleichtern. Im Gegensatz zur einfachen Südseite ist nämlich die Nordseite des Gipfels unglaublich steil und schroff, ein Abkommen vom Weg bei dichtem Nebel ist daher sehr gefährlich.

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Gipfel in Sicht
Ben Nevis, Besteigung, Schottland, Wanderung, Highlands
Hier ist sehr viel los
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Ein Mini-Unterschlupf

Irgendwann kommt dann auch die Ruinen auf dem Gipfel in Sicht. Bei meinem Alleingang war ich hier bei Hagel fast alleine aber habe auch wirklich gar nichts gesehen, beim zweiten Aufstieg war es fast magisch dort oben! Obwohl wir keine Weitsicht hatten waren wir zwischen zwei Wolkenschichten, die Bergspitzen ragten zwischen den Wolken hindurch und es war warm in nur einem langärmeligen Shirt. Dafür tummelten sich auch gefühlt hunderte von Menschen am Gipfel. Der Gipfel selbst ist schwer zu erkennen und wurde mit einem Betonpfeiler auf einem Felsen markiert. Jetzt erstmal den Blick genießen!

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Bei schlechtestem Wetter auf dem Ben Nevis
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Und einmal bei besserem Wetter auf dem Gipfel des Ben Nevis
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Zwischen den Wolken, einfach nur grandios

Nach einer wohlverdienten Pause geht es dann auf demselben Weg wieder hinunter. Immer noch kommen uns sehr viele Leute entgegen, ein früher Start lohnt sich allemal! Wer am Ben Nevis Pub endet sollte hier unbedingt noch einkehren, tolle Stimmung!

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Dann geht es wieder herunter

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Informationen & Tipps West Highland Way

Der West Highland Way ist der älteste Fernwanderweg Schottlands und wurde bereits 1980 eröffnet. Mittlerweile tummeln sich jedes Jahr sind 50.000 Wanderer auf dem Weitwanderweg und so wirst du immer wieder anderen Wanderern begegnen.

Strecke & Schwierigkeit

Auf den 154km zwischen Milngavie und Fort William müssen insgesamt 4,500 Höhenmeter zurückgelegt werden. Der Weg ist grundsätzlich einfach zu gehen und gut ausgebaut. Er nutzt alte Militärwege oder Handelsstraßen der Viehtreiber und bis auf einen Abschnitt am Loch Lomond gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten vom Gelände her. Problematisch kann allerdings das Wetter sein, wer stundenlang dem Sturm und Regen ausgesetzt durch das Rannoch Moor läuft ohne Unterschlupf wird sich auch am gut ausgebautem Weg kaum noch erfreuen können.

Je nach Etappeneinteilung werden für den gesamten Weg im Durchschnitt 7 Tage benötigt, ist aber für geübte Wanderer mit Ausdauer gut in 5 Tagen machbar.

Der Weg ist durchweg gut markiert bzw. oftmals kreuzt ohnehin kein anderer Weg und man kann wunderbar den Kopf abschalten und vor sich hin marschieren ohne aufzupassen. Die Markierung ist eine stilisierte Distel (meist in gelb / weiß). Die Distel ist die Nationalblume Schottlands und immer wieder zu sehen unterwegs.

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Die Distel – die Nationalblume Schottlands und das Symbol des West Highland Ways

Planung, Hunde, Reisezeit

Für die Planung und hilfreiche Tipps unterwegs kann ich diesen Wanderführer empfehlen: Outdoor – Der Weg ist das Ziel: Schottland West Highland Way von Hartmut Engel. Als Wanderkarte kann man vor Ort (oder vorher im Internet) die Karte West Highland Way XT40 (Route Map) von Harvey Maps. Die ist wasserfest und recht handlich.

Der West Highland Way ist sehr gut angebunden und sehr einfach mit Bus oder Zug erreichbar, ein späterer Einstieg, früherer Ausstieg oder das Auslassen mancher Etappen ist problemlos möglich. Die meisten wandern von Süden nach Norden, es soll angenehmer vom Sonnenstand, der Windrichtung und dem Blick sein, aber umgekehrt ist der Weitwanderweg auch ohne Probleme machbar.

Der West Highland Way ist nur teilweise für Radfahrer erlaubt und nur begrenzt mit Hund machbar (außerhalb der Lammsaison, diese geht meist von Mitte März bis Mai).

Die Wandersaison geht von April bis September, der Weg kann bei entsprechender Erfahrung und Ausrüstung aber auch ganzjährig begangen werden. Von Schotten wurde mir immer wieder empfohlen, lieber im Mai und Juni zu gehen – weniger Midges, weniger Touristen, weniger Regen. Im Juli und August ist Hochsaison in Schottland, das heißt auch, das alle Orte überlaufen sind und es schwierig sein kann eine Unterkunft zu bekommen (bzw eine Ausweichmöglichkeit zu haben sollte es nach der dritten Nacht im Regen dann im Zelt doch zu ungemütlich sein).

Die Temperaturen in Schottland sind nicht mit unseren zu vergleichen. Auch im Sommer wird es in den Highlands nur zwischen 11-19°C warm, außerdem ist das Wetter sehr unbeständig. Oftmals gibt es laut den Schotten gleich 4 Jahreszeiten an einem Tag – und das habe ich auch erlebt, von strömenden Regen bis starken Sonnenschein!

Unterkünfte

Auf dem West Highland Way ist bis auf wenige Abschnitte das Wildzelten noch erlaubt. Einsame und wunderschöne Campingplätze findet man immer unterwegs, allerdings gibt es auch Abschnitte, an denen man dem Wetter sehr ausgesetzt ist und nur begrenzt einen Stellplatz findet (zum Beispiel durch das Rannoch Moor). Beim Zelten solltet ihr auch berücksichtigen, dass es in Schottland oft und viel regnet. Man kann Glück haben, aber es kann auch tagelang regnen und dann muss man darauf eingestellt sein, das nasse Zelt abends wieder im Regen aufzubauen und keine Möglichkeit zu haben, seine Sachen zu trocknen. Anne berichtet in ihrem Blog Little Red Hiking Rucksack darüber, wie Nerven zehrend und anstrengend das sein kann, schaut mal rein, es ist wirklich klasse geschrieben!

Die nächst-günstige Lösung sind die zahlreichen Mini-Holzhütten, oft rund und Hobbitmäßig gebaut! Viele Campingplätze bieten die an, es gibt dann zwar kein eigenes Bad aber dafür eine trockene Unterkunft.

Hotels und Bed & Breakfasts gibt es ansonsten auch in regelmäßigen Abständen auf dem West Highland Way. Sie sind oft sehr komfortabel, haben Trockenräume und wunderbar warme Zimmer zum Erholen nach einem anstrengenden Wandertag. Obwohl ich sonst alleine sehr gerne im Zelt unterwegs bin, habe ich es genossen auf dem West Highland Way jeden Abend ein warmes Zimmer für mich zu haben und die Möglichkeit alles zu trocknen.

In Schottland gibt es außerdem die tollen Bothys, Hütten in denen jeder kostenlos übernachten kann. Sie werden von der Mountain Bothy Association unterhalten (und wer sie in Anspruch nimmt sollte so nett sein zumindest einen Jahresbeitrag zu spenden, auch wenn die Übernachtung an sich kostenlos ist). Auf dem West Highland Way gibt es allerdings leider nur 2 Bothys, die auch noch ziemlich nah beieinander sind. Die Bothys sind sehr „basic“, aber bieten ein trockenes Dach und eine Feuerstelle, Wasser gibt es dort allerdings nicht.

Gepäcktransport

Wer keine Lust hat schwer zu schleppen, kann sich sein Gepäck sehr unkompliziert transportieren lassen. Es gibt zahlreiche Anbieter, die ab 45 Pfund pro Gepäckstück, eure Tasche jeden Tag auf dem West Highland Way befördert. Ich habe unterwegs auch Wanderer getroffen, die mit großem Zelt unterwegs waren und günstig campiert haben und jeden Morgen das Zelt und Gepäck transferiert haben lassen. So geht der West Highland Way bequem und trotzdem recht günstig – dafür kann man dann natürlich nicht wild zelten.

Einfach Bagage Transfer West Highland Way googeln – die Anbieter sind alle in Ordnung soweit ich gehört habe.

Verpflegung

Wo ein Hotel oder B&B ist, gibt es auch immer eine Bar oder ein Restaurant. Die Pubgerichte sind typisch schottisch – Fish’n Chips, Burger, Haggis, dazu Bier oder Cider und der Magen ist gut gefüllt. In den Pubs muss man immer an der Bar bestellen und dort auch gleich zahlen. Trinkgeld ist dort nicht üblich, es wir aber aufgerundet. Meistens kann man auch mit Kreditkarte bezahlen, ich würde mich aber nicht drauf verlassen.

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Das schottische Frühstück ist für manche (mich!) gewöhnungsbedürftig – Baked Beans, gegrillte Tomaten, Haggis, Potatoe Scones am Morgen machen mich nicht glücklich. Dafür gibt es aber auch immer Müsli, Milch, Eier in allen Variationen, Porridge, Toast, Marmelade. Gestärkt für den Wandertag ist man danach allemal. Für 5-7Pfund kann man auch gleich noch ein Lunchpaket mitnehmen (meist Sandwich, Obst, Chips, Saft).

Ansonsten gibt es unterwegs so einige Tante Emma Läden, in denen ihr euren Trekkingrucksack auffüllen könnt. Wer in Glasgow landet kann gleich am Flughafen im Tesco Express einkaufen gehen wenn man sofort loswandern möchte ohne Zwischenstop in Glasgow.

Uunterwegs gibt es sonst noch viele kleine Shops, die auch sonntags aufhaben:

  • Balmaha: Village Shop
  • Beinglas-Farm: Campingplatz-Shop
  • Crianlarich: kleiner Shop (ca 1,5km und 100 Höhenmeter abseits des WHW)
  • Tyndrum: Green Welly Stop
  • Kinlochleven: Coop Markt (Supermarkt)
  • Fort William: mehrere Supermärkte

Midges

Diese fiesen kleinen Mücken können einem das Leben in Schottland schwer machen. Solange man in Bewegung ist, kein Problem, sobald man stehen bleibt an einem windstillen Sommertag fallen die Midges über einen her. Es ist besonders im Juli und August ein großes Problem, wenn ihr mal Midges Schottland googelt findet ihr erschreckende Bilder und Videos wie die Midges den Körper bedecken können. Ich selbst hab in meinem Ausnahme-Sommer nur ganz wenige Midges erlebt, aber mir wurde von allen Schotten dazu geraten auf schottisches Mückenschutzmittel wie Smidges zu vertrauen (und nicht auf Anti-Brumm, Autan und co). Gibt es überall zu kaufen in Schottland, selbst am Flughafen in Glasgow und den kleinen Tante-Emma-Läden unterwegs.

Munros

In England gilt übrigens eine ganz eigene Klassifizierung von Bergen. Erst ab 3000 Fuß (oder 914m) gilt eine Erhebung dort als Berg, bzw als Munro. Die Bezeichnung geht auf Sir Hugh Munro zurück, der bereits 1892 die Erhebungen Schottlands erhob und klassifizierte. In Schottland gibt es einen ganz eigenen Volkssport, das Munro-Bagging. Ziel ist es so viele Munros wie möglich zu besteigen, wer alle 282 Munros bestiegen hat darf sich Munroist nennen.

Habt ihr noch Fragen, Ergänzungen, Hinweise? Her damit in den Kommentaren!

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7 Comments

  1. Sehr schöner Erfahrungsbericht und tolle Bilder! Ende Mai 2019 geht’s für mich los. Erst 1-2 Tage Edinburgh, danach auf den WHW. Hoffentlich bleibe ich von den Midges verschont…

    1. Vielen lieben Dank! Ende Mai könntest Du Glück haben mit den Midges, wir drücken die Daumen umd wünschen schon mal eine tolle Tour!

  2. Hey Bettina.

    Ich hoffe Dir geht es gut.

    Richtig guter Reisebericht. Toll geschrieben!

    Nachdem ich wegen Covid19 im Mai stornieren musste, versuche ich es Anfang September nochmals.

    Hoffentlich klappt es dieses mal ?

    Dir Alles Gute und bleib gesund!

    1. Hey Andreas, vielen lieben Dank! Ich drücke die Daumen, dass es Anfang September klappt – sieht ja momentan noch gut aus dafür!
      Alles Gute und vor allem Gesundheit, Bettina

  3. Schöner Bericht,
    ich werde mich am 31.8.22 auf den Weg machen! Ist es denn üblich die Unterkünfte jeweils vor zu reservieren?

    1. Vielen Dank! In der Hochsaison würde ich es empfehlen, aber Anfang September könnte es klappen vor Ort was zu buchen. Viel Vergnügen und gutes Wetter!

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